01.01. - 25.01. Portugal

Castell bei Manta Rota
Castell bei Manta Rota

Das neue Jahr beginnt für uns mit einer dicken Erkältung und so bleiben wir viel länger in Manta Rota als ursprünglich geplant.

Zwischendurch bekommen wir noch Besuch von Mary und Henry, die mit ihrem Allrad-LKW auf dem Weg nach Marokko sind (www.ferneweltichkomme.de).

 

Außer kleinen Spaziergängen sind wir krankheitsbedingt sehr häuslich und so vergehen die Tage, ohne dass es viel zu berichten gibt.

Am 07.01. fahren wir ein paar Kilometer ins Landesinnere und besuchen Hubertus (www.solvana-shogun.com), der sich dort in der Nähe von Castro Marim ein schönes Grundstück gekauft hat. Bei ihm lernen wir Tina und Frank (MAF-Mobil) kennen und verbringen einen Nachmittag mit interessanten Gesprächen, obwohl die Erkältung Ute immer noch fest im Griff hat. Hubertus plant auf seinem Grundstück einen großzügigen Stellplatz für Reisemobile einzurichten,. Bis es soweit ist, müssen aber noch einige Genehmigungsverfahren durchlaufen werden.

Wir fahren am nächsten Tag weiter Richtung Albufeira. Zwischen Quarteira und Albufeira liegend, wurde uns der Stellplatz Motorhome Falesia empfohlen. Dieser ist aber proppevoll und auch der direkt anschließend neu eröffnete Stellplatz platzt aus allen Nähten. Hier stehen die Womo's dichtgedrängt wie auf einem Parkplatz – nicht unser Ding!.

Wir wollen einen Parkplatz am Strand ansteuern, nehmen aber die falsche Abzweigung und landen auf einer Piste mit viel Lehm, großen Pfützen und recht niedrigen Bäumen. Etliche Schlaglöcher weiter und mit ein paar neuen „Zierstreifen“ am Sprinter ist dann aber Ende im Gelände. Die Piste geht mit starken Auswaschungen steil hinab zu dem Strandparkplatz, den wir eigentlich ansteuern wollten. Dort sehen wir auch etliche Womo's stehen, die – wie wir später rauskriegen – über eine andere Zufahrt ganz bequem dorthin gekommen sind.

Da ich immer noch im Erkältungsmodus bin und uns unser einsamer Platz über den Klippen sehr gut gefällt, beschließen wir hier zu bleiben. Am nächsten Tag machen wir einen kleinen Strandspaziergang und bewundern die steilen Klippen am Strand, die in fantasievollen, rot/weißen Strukturen ausgewaschen sind.

 

Unser Platz ist absolut ruhig und einsam – nur ein Schäfer zieht gelegentlich mit seiner Herde an uns vorbei. Das Wetter ist durchwachsen, aber sobald die Sonne scheint ist es sommerlich warm und wir können die Stühle auspacken und gemütlich im Windschatten des Sprinters die Sonne genießen.

Strand zwischen Albufeira und Quarteira
Strand zwischen Albufeira und Quarteira

Fünf Tage genießen wir unseren einsamen Platz und ich kuriere weiter meine Erkältung aus. Am 13.01. ist der Kühlschrank aber ziemlich leer gefuttert und das veranlasst uns dann doch unseren schönen Platz zu verlassen. Da wir gehört haben, das es möglich seien soll am Intermarche auch zu entsorgen, steuern wir einen solchen an. Versorgung ist aber Fehlanzeige! Der Markt selber stinkt dermaßen nach Fisch, dass es mir heftig auf den Magen schlägt. Wir kaufen ein paar Grundnahrungsmittel. Aber dann nichts wie weg. Wenig später kommen wir an einem Aldi vorbei und nutzen die Gelegenheit die restlichen Vorräte aufzustocken.

Unser nächstes Ziel ist Mikki's Place (www.Mikki-Place-to-stay.com), ein CP, der von seinen niederländischen Besitzern wohl sehr liebevoll betrieben wird. Als wir dort ankommen ist der Patz sehr voll und die Fahrzeuge stehen auf ziemlich kleinen Parzellen. Das ist bekanntermaßen nicht so unser Geschmack. Dazu kommt, dass der Platz im Landesinneren liegt und wir haben keine Lust hier den Rest des Tages auf einer kleinen Parzelle vor unserem Fahrzeug zu hocken. Also machen wir kehrt. An der Hauptstraße entsorgen wir für 3 € auf einem betonierten Stellplatz, der an Ungemütlichkeit echt nicht zu übertreffen ist. Anschießend fahren wir weiter zum Praia da Falesia Acoteias. Dieser ist nicht weit entfernt von unserem letzten Übernachtungsplatz und wir machen dort erst einmal einen langen Standspaziergang und erfreuen uns an dem abwechslungsreichen Farben- und Formenspiel der Steilküste.

Praia da Falesia Acoteias
Praia da Falesia Acoteias

Die Strände zwischen Albufeira und Quarteira werden von einer farblich beeindruckenden Steilküste eingefasst. Die zweifarbigen Felsen sind in interessanten Formationen erodiert und ausgespült. Erstmalig gilt unser Blick nicht dem Meer, sondern den sich mit jedem Schritt verändernden Naturskulpturen.

Die unten gezeigten Bilder stammen überwiegend von dem Strandabschnitt Praia da Falesia Acoteitas.

Am 14. fahren wir von der Küste ins Landesinnere und machen Station in Alte. Am Ortseingang liegt der Friedhof umgeben von großzügigen Parkplätzen, auf denen schon einige französische und englische Womo's stehen. Im Ort gibt es einen weiteren Parkplatz an einem öffentlichen Waschhaus mit angeschlossenem Sanitärbereich. Der Geruch lässt uns diesen Ort schnell wieder verlassen. Etwas weiter liegt ein kleiner Platz mit einer Quelle. Ob es sich hierbei um Trinkwasser handelt können wir nicht herausfinden und so spazieren wir etwas durch den Ort, der aber nicht wirklich interessant ist.

 

Zurück am Ortseingang gehen wir einen Pfad hinab zu einem Wasserfall. Dieser fällt in ein kleines, natürliches Bassin, das im Sommer vielleicht zum Baden einlädt, falls die schon jetzt reichlich vorhanden Algen das Wasser dann nicht ganz bedecken. Vor dem Wasserfall wurde mit hohem finanziellen Aufwand ein Gebäude, eine Liegewiese und ein Picknickplatz angelegt. Davon ist die Wiese noch gut erhalten. Der Rest ist in desolatem Zustand. Hier sehen wir zum wiederholten Male, wie EU-Gelder regelrecht vernichtet werden!

Am nächsten Tag fahren wir weiter in die Berge zu einer Aufzuchtstation für die vom Aussterben bedrohten iberischen Luchse. Leider kann die Station nicht besichtigt werden, aber man erklärt uns, dass es nicht weit entfernt auf einem Bergrücken einen Aussichtspunkt gibt, von dem aus man einen Blick auf die Gehege werfen kann.

 

Dort angekommen sehen wir ein deutsches Wohnmobil und wenig später kommt noch ein Englisches hinzu. Am Ende dieser Seitenstraße, dem „Weg des Luchses“ finden wir dann einen Aussichtspavillon mit Infotafeln und einem starken Fernglas, mit dem wir sogar zwei Luchse in den Gehegen beobachten können. Es ist schon erschreckend, wenn man liest, wie sich die Population dieser Tiere über die Jahre hinweg in Spanien und Portugal vermindert hat.

Wir erkunden den weiteren Verlauf der Straße zu Fuß, die aber kurz darauf an einem Stausee endet. Mit schönem Blick auf den See sind hier noch mehrere kleine Picknickplätze, an denen es sich bereits zwei weitere deutsche Womo's gemütlich gemacht haben.

 

Zurück am Sprinter plaudern wir ein wenig mit den deutschen Reisenden und füttern eine völlig abgemagerte und scheue junge Hündin. Unser Futter nimmt sie gerne, aber sie vermeidet es ängstlich in unsere Reichweite zu kommen. Die Polizei kommt einmal am Nachmittag und des Nachts so gegen 3 Uhr vorbei, nimmt von uns und den anderen Womo's aber keine Notiz. Allerdings hat auch keiner von uns Stühle etc. vor der Tür!

Am nächsten Morgen fahren wir weiter zum Berg Fóia. Er ist die höchste Erhebung an der Algarve. Eine extrem schmale, aber landschaftlich wunderschöne Straße führt uns durch einen Korkeichen- und Akazienwald. Die Akazien stehen kurz vor der Blüte. In ein paar Wochen wird hier alles in den gelben Kugelblütchen strahlen.

Kurz vor dem Gipfel erreichen wir einen kleinen Parkplatz mit einer Quelle. Auch hier sind keine Informationen über die Wasserqualität zu erhalten. Allerdings ist hier ein dauerndes kommen und gehen und viele Einheimische kommen mit Autos voller Plastikkanister um diese mit dem Quellwasser zu füllen. Das spricht für die Quelle. Schließlich lernen wir ein kanadisches Arztehepaar kennen, das seit vielen Jahren hier wohnt und auch kommt um Wasser zu holen. Sie erklären uns, dass die Wasserqualität wöchentlich kontrolliert wird und einige Leute mit gesundheitlichen Problemen durch den Genuss des Wassers Besserung erfahren haben. Jetzt hält uns nichts mehr davon ab unsere Tanks mit dem Quellwasser aufzufüllen. Abwechselnd mit anderen Wasserholenden füllt Thomas unseren 5-l-Kanister aus der sprudelnden Quelle, bis unsere Tanks wieder randvoll gefüllt sind.

Grandios ist die Aussicht, die wir von hier aus haben. Sie reicht über den gesamten Bereich der Südküste bis Sagres und weiter über die Westküste. In der Nacht liegt ein funkelndes Lichtermeer der Städte unter uns ausgebreitet. Jedenfalls soweit die aufgezogenen Wolken den Blick zulassen. Von einem Moment zum anderen sind wir am späten Nachmittag plötzlich in Nebel gehüllt und der kräftig aufgefrischte Wind peitscht die Wolken an uns vorbei. Sonnenuntergang und am nächsten Morgen auch der Sonnenaufgang – immer wieder wechseln sich dichter Dunst bzw. klarer Himmel ab und ergeben eindrucksvolle Bilder. Zeitweilig können wir von oben auf die Wolken sehen und fühlen uns bei einem Blick aus unserem „Wohnzimmerfenster“ eher an ein Flugzeug erinnert.

Da der Wind anhält und wir keine Lust haben uns eine weitere Nacht hier durchrütteln zu lassen, fahren wir am 17. zurück an die Küste. In Lagos haben wir keine rechte Lust auf den großen Platz am Sportstadion (3 €) zu fahren, auf dem schon recht viele Womo's in Reih und Glied stehen.

Da wir aber an der Küste auch keinen passenden Platz finden fahren wir auf gut Glück wieder ins Hinterland. Hier ist aber alles sehr eng und so findet sich auch kein Übernachtungsplatz. Wir folgen einem Schild „Barragem“ und nehmen für die Nacht mit einem Platz an Straßenrand der allerdings absolut ruhigen Landstaße vorlieb.

Am nächsten Morgen fahren wir zu dem Stausee (=Barragem) Albufeira de Odeáxere. An der kleinen, geschlossenen Gastwirtschaft weist ein Schild darauf hin, dass Womo's nicht erwünscht sind. Also fahren wir ein paar 100 Meter zurück zu einem geschotterten Platz, auf dem wir schon zwei andere Womo's gesehen haben.

Die Aussicht auf den Stausee ist grandios und wir lernen hier Ronny und Martin mit ihrem Autark Runner von Woelke sowie Reinhard mit seinem Womo und aufgepacktem Drachenflieger kennen.

Später kommen noch die beiden allein Reisenden Irinnen Rose und Cas dazu und kurz darauf sitzen wir alle in gemütlicher Runde an unserem großen Tisch und freuen uns über die nette Gesellschaft. Das Interesse an den Fahrzeugen der jeweils anderen ist groß und so schauen wir uns interessiert den Autark Runner an und zeigen den anderen auch gerne die Details unseres Sprinters. So viel Trafic hatte der schon lange nicht mehr!

 

Am nächsten Tag fahren wir weiter zur Praia da Boca do Rio. Als wir den Parkplatz anfahren, erkennen wir zum Einen, dass wir damals mit dem Steyr bereits hier waren und zum Anderen, dass Ronny und Martin auch diesen Weg eingeschlagen haben. Wir parken neben den Beiden und kurz darauf sitzen wir wieder gemeinsam vor den Fahrzeugen und führen unsere Gespräche weiter.

Der große Wiesenbereich entlang des Flusses ist überschwemmt und ein Paradies für Wasservögel. Ute kann der Versuchung nicht widerstehen und geht mit der neuen Kamera auf Pirsch. Am Nachmittag dreht die Polizei eine schnelle Runde, aber in der Nacht bleiben wir unbehelligt, obwohl sich die Praia da Boca do Rio bereits im Naturschutzgebiet befindet. Normalerweise meiden wir solche Gegenden zur Übernachtung, aber dieses Jahr haben uns bereits mehrere Reisende berichtet, dass Übernachtung geduldet würden. Voraussetzung ist natürlich kein Dauerparken über mehrere Tage und kein Camping, d.h. keine Treppe raus, keine Keile und natürlich erst recht keine Stühle etc..

Am 21.01. ist das Wetter nicht mehr so sonnig und wir beschließen uns ein paar Buchten anzusehen. Zuerst fahren wir zur Praia do Zavial, einer netten Bucht, deren Parkplätze von jungen deutschen Surfern mit ihren kleinen Campingvans belegt sind. Die jungen Leute stürzen sich mit Surfanzug, aber barfuß in die kalten Fluten. Unser's wär das nicht, aber ihnen macht es sichtlich Spaß.

 

Dann fahren wir weiter zur Praia da Ingrina. Auch diese liegt im Naturschutzgebiet, aber hier stehen Surfer- und Hippiewohnmobile auf selbstgeplätteten Pisten überall auf den Klippen im Gesträuch verstreut. Das geht zu weit! Erst recht im Naturschutzgebiet. Wir wundern uns, dass die Polizei hier nicht durchgreift, zumal keinerlei Möglichkeit zu einer geordneten Entsorgung besteht und die hier stehenden Fahrzeuge eindeutig sichtbar keine großen Schwarzwassertanks haben. Solche „Camper“ bringen leider die ganze Szene in Verruf!

 

Hier hält es uns gar nicht und wir fahren über Vila do Bispo hinüber zur Westküste.

Zuerst steuern wir die Praia do Castelejo an. Die Bucht ist schön, das Wetter leider nicht mehr. Es zieht sich immer mehr zu. Wir fahren über eine sehr gute Piste zum nahegelegenen Miradouro de Cordoama, der eine grandiose Aussicht über diesen Küstenabschnitt ermöglicht. Allerdings ist es hier oben so windig, dass es uns fast von der Klippe weht.

 

Da ist es an der Praia da Cordoama schon viel angenehmer. Zumindest der Wind ist hier nicht mehr ganz so heftig. Leider hängt aber die Westküste voller Wolken und so beschließen wir wieder an die sonnige Südküste zurückzufahren. Das sind hier ja glücklicherweise nicht viele Kilometer.

Blick vom Miradouro de Cordoama
Blick vom Miradouro de Cordoama
Praia do Castelejo
Praia do Castelejo

Wir fahren nach Burgau und von dort noch ein wenig weiter, bis wir uns nicht mehr im Naturschutzgebiet befinden. Dann steuern wir die Küste an. Da es fast dunkel ist als wir ankommen, bleiben wir einfach am Ende einer Siedlung auf einem Platz stehen, von dem nur noch eine Holperpiste zu den Klippen führt. Erst am nächsten Morgen – nach einem grandiosen Sonnenaufgang – sehen wir, in welch vornehmen und landschaftlich reizvollen Gegend wir gelandet sind.

Die Prachtvillen neben uns sind Millionenobjekte und die Küste ist wildromantisch. Wir machen einen ausgedehnten Klippenspaziergang bei strahlendem Sonnenschein, bevor wir gegen Mittag zur Praia da Marinha weiterfahren.

Südküste bei Burgau - Suchbild mit Sprinter
Südküste bei Burgau - Suchbild mit Sprinter

An der Praia da Marinha klärt uns ein Hinweisschild darüber auf, dass diese Bucht zu den 100 schönsten Buchten weltweit gehört! Das macht neugierig und wir verschaffen uns erst mal von oben einen Überblick, indem wir einen Spaziergang über den Klippenwanderweg machen. Ganz besonders fasziniert uns ein Felsenbogen, der den Strand in zwei Abschnitte teilt und ein riesiges im Meer stehendes Felsentor mit zwei wunderschönen Bögen. Also nehmen wir den sehr gut ausgebauten Treppenweg hinab zum Strand. Hier unten ist es absolut windgeschützt und einige Besucher baden sogar. Ute möchte natürlich zu dem Felsendoppeltor, aber wir stellen fest, dass der Weg dorthin gar nicht so einfach ist. Unter dem Felsbogen kommt man noch tief gebückt hindurch – das ist einfach. Dann aber versperrt ein Felsabbruch mit Steinbrocken unterschiedlicher Größe den Weg. Allerdings zeigen uns Fußabdrücke, dass die Überquerung wohl möglich ist und so klettern wir wagemutig über teils mit Algen bewachsene Felsbrocken auf die andere Seite. Es folgt ein weiterer schöner Strand und – ja richtig – der nächste Felsabbruch. Aber wo wir nun mal schon so weit sind, wird auch noch über diesen hinweggekraxelt und dann ist das Doppeltor erreicht. Super – nur leider steht die Sonne direkt dahinter. Nicht gut für ein Foto! Ute macht es trotzdem und dann wird wieder zurückgeklettert. Anschließend wieder die Treppen hoch und noch mal ausgiebig den Klippenweg erkundet. Ja – heute kam die Bewegung mal nicht zu kurz!

Panoramablick auf die Praia da Marinha
Panoramablick auf die Praia da Marinha
Thomas an der Praia da Marinha vor dem Felsenbogen
Thomas an der Praia da Marinha vor dem Felsenbogen
Panorama Praia da Marinha
Panorama Praia da Marinha
Und noch einmal Ute´s Lieblingsmotiv - das große Doppeltor
Und noch einmal Ute´s Lieblingsmotiv - das große Doppeltor

Immer wieder haben wir Werbetafeln mit der wunderschönen Grotte von Benagil gesehen und da MAPS.ME uns sagt, dass diese nur 2,5 km entfernt ist, beschließen wir am nächsten Morgen spontan dorthin zu fahren. Diese Entscheidung ist goldrichtig und führt zu einem weiteren highlight unserer Reise.

 

An dem kleinen Hafen von Benagil erfahren wir, dass um 11.30 Uhr die erste Bootstour startet. Für 25 €/Person sind wir dabei und es geht nicht nur zur Benagil-Grotte sondern noch zu über 20 anderen! Nun, das hört sich gut an. Wir buchen die Tour und suchen nach einem Parkplatz. Das ist gar nicht so einfach, da es hier zwar einen wahrhaft riesigen Parkplatz gibt – leider aber mit nur 2,15 m Einfahrthöhe. Deshalb stellen wir uns vor ein Lokal in der Hoffnung um diese Zeit hier niemanden zu stören.

Und dann geht es los. Die Sonne strahlt, das Meer ist ruhig – idealer geht es nicht. Unsere kleine Gruppe (rd. 9 Personen) wird – zünftig mit Schwimmwesten ausgestattet – in das Boot plaziert. Dann wird dieses über Luftkissen routiniert den Strand hinab ins Wasser gerollt und schon geht's los.

 

Doch halt – was ist das. Kaum haben wir ein paar Meter Fahrt gemacht dreht unser Kapitän bei. Hat er was vergessen? Nein – hat er nicht. Direkt hinter der ersten Klippe liegt nämlich – riesig wie ein überdimensionales Scheunentor – bereits die erste Höhle. Und dann geht es Schlag auf Schlag. Die Küstenlinie hat hier enorme Ähnlichkeit mit einem Schweizer Käse. Ein Loch am anderen. Mal riesengroß, mal klein und winzig. Dazwischen alles was man sich nur vorstellen kann. Höhlen mit kleinen Eingängen und riesigen Kavernen. Wenn man drin ist, glaubt man nicht, dass das Boot jemals wieder raus kommt. Höhlen mit Löchern in der Decke oder sogar großen, halboffenen Decken, die die Sonne hereinlassen und das Meer darunter in ein smaragdfarbenes Licht tauchen.

 

Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus!

Nachdem unser Kapitän uns bewiesen hat, dass er sein Boot perfekt beherrscht, testet er unsere Nervenstärke.

Erst geht es mit Vollgas aufs offene Meer hinaus. Dort bekommen wir eine Verschnaufpause und die Gelegenheit die von Grotteneingängen nur so durchlöchterte Küstenlinie zu bewundern.

Dann geht es mit Vollgas zurück. Direkt auf einen Grotteneingang zu. Aber der ist doch viel zu klein. Das passt nie!!! Oder doch?

Mit unverminderter Geschwindigkeit jagt unser Kapität das kleine Boot durch den Felstunnel. Danach geht er in eine kräftige Schräglage um wieder die Kurve hinaus aufs Meer zu bekommen. Das hatte was von Achterbahn fahren!


Küste bei Benagil
Küste bei Benagil

Nach einiger Zeit geht es wieder zurück und wir laufen die berühmte Grotte von Benagil an. Diese liegt - vom Meer aus gesehen - direkt rechts neben dem Benagiler Strand. Die Grotte ist riesig, fast kreisrund, hat oben ein großes rundes Lichtloch und zwei Ausgangstore zum Meer hin. In der Grotte perfektioniert ein kleiner Sandstrand das Postkartenmotiv. Um allerdings das bekannte Plakatbild zu erhalten, müsste man raus aus dem Boot und vom Boden der Grotte fotografieren. Das geht jetzt leider nicht, aber trotzdem fotografieren wir was die Kamera hergibt. Ganz oben am Rand der Deckenöffnung der Grotte ist eine Person zu erkennen. Der Größenvergleich lässt die Dimension der Grotte erst richtig einschätzen.

 

Und weiter geht die Bootstour Richtung Praia da Marinha. Als wir die Klippen erreichen, die wir gestern bereits zu Fuß erkundet haben, stellen wir fest, das vieles, was wir für festen Boden gehalten haben in Wirklichkeit Grottendecken waren. Nun ja – ist ja auch fester Boden. Mehr oder weniger jedenfalls, wenn man die Löcher und Risse einiger Grottendecken so betrachtet.

Und dann fahren wir an dem von mir so bewunderten Doppeltor entlang. Aus dieser Perspektive sind die Fotos eindeutig besser und vor allem viel einfacher zu machen. Meerseitig rechts neben der Praia da Marinha sehen wir vom Boot aus einen U-förmig von Felsen eingeschlossenen kleinen Strand. Dieser ist nach Auskunft von unserem Kapitän über einen Felstunnel vom Hauptstrand zu erreichen. Stimmt – dort hatten wir eine Hütte aus Steinen gesehen, mit einer in den Fels führenden Höhle. Aber wir hatten sie nicht weiter erkundet.

 

Es folgen noch weitere Strände, Felsbögen und Grotten – das Zählen haben wir längst aufgegeben. Wir staunen nur noch!

 

Nach rd. 1,5 Stunden setzt der Kapitän – natürlich nach Vorankündigung – das Boot mit Schwung auf den Sandstand von Benagil. Wir können trockenen Fußes aussteigen, bevor das Boot mit einer Winde weiter auf den Strand gezogen wird. Das war eine tolle Tour und den Veranstalter www.tarugatoursbenagilcaves.pt können wir nur empfehlen. Da die sehenswerten Grotten in der direkten Nachbarschaft von Benagil liegen, macht es unserer Ansicht nach auch Sinn, eine Tour von hier zu starten und nicht aus einer der umliegenden Städte, da dadurch die längere Anfahrt mit dem Schiff entfällt.

Möchtet Ihr mit auf Bootstour kommen? Dann schaut Euch die folgende Slide-Show an!

Am Nachmittag fahren wir noch einmal etwas ins Hinterland. Über Cachopo, Monte da Ribeira und Vale da Murta geht es über die EN 397 , die eine der schönsten Bergstraßen der Algarve sein soll, durch die Berge bis nach Tavira. Wir sind sicherlich schon spektakulärere Bergstraßen gefahren, aber die Aussicht über die grünen Hügel ist schön und es gibt überall nette Haltebuchten für eine Pause oder sogar für eine Übernachtung.

Je näher wir der Küste kommen, umso diesiger wird es. In Castro Marim ist es dann vorbei mit dem Sonnenschein. Deshalb beschließen wir auch hier nur eine kurze Pause einzulegen und dann direkt nach Sevilla weiterzufahren. In Castro Marim ist unterhalb der Burg ein riesiger Parkplatz, auf dem sich jede Menge Womo's bequem gemacht haben. Was sie an diesem Standort fasziniert können wir nicht so recht nachvollziehen, aber zumindest gibt es hier auch eine Entsorgungsstation. Und das alles – soweit wir es beim durchfahren beurteilen können – kostenlos.

Die Entscheidung durchzufahren war richtig, denn in Sevilla erwartet uns Sonne und herrliche 22 Grad. Wir parken auf unserem altbekannten Parkplatz und verschaffen uns mit einem Stadtspaziergang noch etwas Bewegung.

 

Am nächsten Tag fahren wir nach Antequera zum Lobopark. Dort können wir unser Paket in Empfang nehmen und hier werden wir auch auf unsere Freunde warten, mit denen wir Anfang kommender Woche nach Marokko übersetzen werden.

 

Hier geht es direkt weiter zu unserem  Marokkobericht.