17.06. - 30.06.  Schweden

Auf der E20 verlassen wir Kopenhagen. Kurz hinter dem Flughafen geht es in einen langen Tunnel, der unter dem Meer entlangführt. An einer künstlich aufgeschütteten Insel taucht er wieder auf und dann geht es über die Oresundbrücke nach Schweden. Die Mautstation befindet sich – aus Richtung Dänemark kommend – am Ende der Brücke. Wir fahren problemlos über die BroBizz Spur. Was der Spass uns kostet, werden wir mit der nächsten Abrechnung erfahren.

 

Eine nette Schwedin – es ist wirklich erstaunlich, wie viel Freundlichkeit man in ein kurzes „Hej“ legen kann - kontrolliert kurz unsere Ausweise und das war´s auch schon.

 

In Malmö fahren wir zuerst in ein riesiges Einkaufszentrum um unsere Vorräte aufzufüllen.

Unser erster Eindruck: Was Lebensmittel betrifft war Dänemark etwas teurer. In Schweden liegen die meisten Lebensmittel nur leicht über unserem Preisniveau. Der Dieselpreis schwankt in Schweden zwischen umgerechnet rd. 1,53 – 1,58 Euro. Da war Dänemark mit durchschnittlich umgerechnet 1,25 Euro deutlich günstiger.

Dohle im Biergarten

Nach der Einkaufstour fahren wir zu Malmöhus Slott, also zum Schloss Malmö. Auf dem Parkplatz können wir – genau wie beim Einkauszentrum – mit Karte zahlen. Aber nicht wie in Dänemark zeitgenau mit An-und Abmeldung, sondern wir müssen ein Guthaben buchen. Halt wie von Parkuhren gewohnt. Die Bezeichnung „Schloss“ ist für das teilweise hinter einem Erdwall versteckte Gebäude echt geschmeichelt. Ursprünglich als Festungsanlage gegründet, hat es u.a. als Münzprägeanstalt und Gefängniskastell gedient. Die dahinter liegenden Gärten sind liebevoll angelegt und man kann im Park schön spazierengehen.

Wir machen uns über die E22 zur Halbinsel Falsterbo auf. Wir hoffen dort ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Aber Fehlanzeige. Entweder ist Campen verboten oder es werden satte Preise aufgerufen. An einem großen, ungepflegten Platz, der außer einer (von uns nicht näher in Augenschein genommenen) Toilette nichts zu bieten hat, finden wir ein Schild mit der Aufforderung uns für die Übernachtung über eine App zu registrieren. Preis 25,-- Euro die Nacht! Das empfinden wir als Abzocke und fahren entlang der Küste bis Trelleborg.

Camper Area Südschweden

Aber nirgends auf dieser Strecke werden wir fündig. Plätze gibt es genug – das ist es nicht.

Jeder dieser kleinen Flecken zwischen Strand und Straße ist unbewirtschaftet und frei von jeglicher Infrastruktur – bis auf das Schild „10 Euro parken 18 - 8 Uhr“.

Unsere Laune sinkt! Wir denken an Portugal. Stellplatz am Meer mit Ver- und Entsorgung und freiem Wifi, dazu ruhig gelegen und das Meer hat auch nicht gemüffelt und das alles für 4,50 Euro. Ach ja!

 

Kurz hinter Trelleborg geben wir auf und fahren auf einen Parkplatz, der zumindest durch eine Wiese vom müffelnden Meer (Duft Marke modernder Seetang) und einige Bäume von der Straße getrennt liegt. Kurz darauf werden die 10 Euro abkassiert und dann haben wir unsere Ruhe.

 

Bis Ystad folgen wir der Küstenstraße (Nr. 9). Meist liegen zwischen uns und dem Meer hübsche kleine Häuser. Allesamt an extrem schmalen Zufahrtstraßen, die weder in einem Parkplatz noch einem Wendehammer enden und wirklich nur für die Anlieger gedacht sind. Parkplätze sind auf dieser Strecke sehr rar und deshalb beschließen wir ins Landesinnere abzubiegen. Unser erstes Ziel ist Vittskövle Slott. Das sehr gepflegte, schöne Anwesen ist in Privatbesitz, aber der Schlosspark (sehr klein) kann besichtigt werden. Von einem längeren Spaziergang durch den Schlosspark halten uns aber winzige, gerade mal kleinfingernagelgroße Fröschchen ab. Sie hüpfen zu hunderten auf den regenfeuchten Erdwegen, sodaß an einen entspannten Spaziergang gar nicht zu denken ist.

Vittskövle Slott Schweden

Noch weiter ins Landesinnere führt uns der Besuch von Maltesholm Slott. Ebenfalls im Privatbesitz und mit zu besichtigendem Schlossgarten. Dort gibt es keine Frösche, dafür aber die größte Eibe und Douglasfichte Schwedens.

Vorbei an Kristianstad und Vinslöv fahren wir zur Tykarpgrottan, einem durch Kalksteinabbau entstandenen unterirdischen Labyrinth aus Gängen und Sälen, dass sich über rd. 20 000 qm erstreckt. Die Grotte kann - verständlicherweise - nur im Rahmen einer Führung (12 Euro/Person) besichtigt werden. Optisch nicht so spektakulär beeindrucken uns mehr die Informationen zu den Abbaumethoden der damaligen Zeit. Eine die Gesundheit ruinierende Schinderei, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.

 

Am Finjasjönsee versuchen wir einen Platz für die Nacht zu finden. Auf dem Parkplatz am kleinen Hafen ist campen verboten, aber auf dem Platz direkt an der leider ziemlich belebten Straße finden wir kein Verbotsschild. Dort sind zwar Hunde und Reiter unerwünscht – über Camper steht aber nichts und so richten wir uns für die Nacht ein.

Elch in schwedischem Wald

Wir sind in Schweden – aber einen Elch haben wir noch nicht gesehen, außer auf den bekannten Straßenschildern. Das soll sich heute ändern!

Deshalb steuern wir den Elchsafaripark Smolandet Älgsafari bei Markaryd an. Hier leben mehrere Elche in einem großen Freigehege, durch das sich über 3 km eine kleine Straße windet. Diese dürfen wir mit dem Sprinter befahren so lange wir wollen. Unsere Erwartungshaltung ist hoch und schon nach ein paar Metern sehen wir einen Elch gemütlich am Rand der Straße liegen. Er bewegt sich kein Stück und wir beginnen an seiner Echtheit zu zweifeln. Aber dann zuckt doch ein Ohr – ist also wirklich ein lebendiger Elch!

Tja, was soll ich sagen – auf der weiteren Tour sehen wir noch etliche Elche. Große und Kleine, mit und ohne Geweih und sogar einen Baby-Elch. Aber alle haben leider eins gemeinsam. Sie liegen schlafend oder faul wiederkäuend in der Gegen rum. Teilweise kaum einen Meter von der Straße entfernt. Der Sprinter oder auch unser aus dem Fenster gestreckter Kopf beeindruckt sie nicht im Geringsten und so gibt es halt nur Fotos von liegenden Elchen in allen Variationen. Im einem weiteren Freigehege hat eine kleine Bisonherde ihr Zuhause. Sie sind ähnlich faul wie die Elche und stehen dicht gedrängt in einer Schlammsuhle.

 

Nachdem sich auch nach der dritten Runde durch den Park nicht einer der Elche nur um einen Zentimeter gerührt hat, geben wir auf und fahren weiter. Naja so ganz aufgegeben haben wir noch nicht. Auf unserer Strecke liegt nämlich noch das „Elchreich“ auch Älgriket genannt. Vielleicht hat es da ja Elche, die auch stehen können.

 

Das Elchreich liegt am See Mien und beherbergt eine Elchfamilie, eine Herde Dammhirsche, eine Rothirschfamilie und ein paar Lamas in weitläufigen Gehegen. Sehr nett ist der Kontakt zu dem gut deutsch sprechenden Besitzer, der uns anbietet bei der Fütterung um 17 Uhr dabeizusein. Vorher machen wir noch einen Rundgang uns siehe da – auch diese Elche liegen nur faul in der Gegend rum. Ganz im Gegensatz zu diesem kapitalen Rothirsch.

 

Rothirsch

Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald bis zum See machen wir uns wieder auf zu dem Elchgehege. Die nahende Fütterungszeit wird die faulen Gesellen wohl auf die Beine bringen. Richtig gedacht. Je mehr der Zeiger der Uhr sich dem Abendbrottermin nähert, desto munterer wird die aus vier Tieren bestehende kleine Gruppe. Langsam ziehen sie durch das kleine Birkenwäldchen und nehmen jeden sich nähernden Menschen genau in Augenschein – es könnte ja auch der Chef mit dem Futtereimer sein.

Einige der Tiere sind sehr zutraulich, lassen sich durch den Zaun anfassen und nehmen gerne belaubte Zweige als Zusatz-Snack aus der Hand. Der Chef der Herde ist seit 8 Jahren im Park und sein Geweih befindet sich noch im Wachstum. Im August wird es mit stolzen sechs oder sogar sieben Enden voll ausgereift sein. Im Winter wird es abgeworfen und gesellt sich dann zu der Geweihsammlung, die der Besitzer schon seit Jahren an seiner Scheunenwand anbringt und anhand derer sich die Entwicklung der Geweihschaufeln über die Jahre gut verfolgen lässt.

Elche Schweden Älgriket

Während der Fütterung können wir dem Inhaber Fragen stellen und erfahren Interessantes über den Park und seine Bewohner. Netterweise bekommen wir die Erlaubnis die Nacht auf dem Parkplatz des „Elchreichs“ zu verbringen und können am nächsten Morgen sogar zwei Dammhirsche beobachten, die vor einiger Zeit aus dem Gehege ausgebüxt sind und sich seit dieser Zeit freiwillig in der Gegend aufhalten.

Wir fahren weiter über Tingsryd, Växjö, Aseda, Hultsfred und Vimmerby. Dort wechseln wir auf die H826, eine kleine Nebenstrecke. In Schweden gilt, je mehr Stellen die Straßennummer hat, desto kleiner die Straße. Wir fahren an wunderschönen Seen vorbei und sehen Wald in allen Ausprägungen. Leider sind die Möglichkeiten an einem See anzuhalten sehr, sehr gering, da es kaum öffentliche Zufahrten gibt und die Seeufer alle dicht mit Schilf bewachsen sind.

Landkarte Schweden Seengebiet

Bei einem Blick auf die Karte freuen wir uns, dass wir so einfach den Straßen folgen können. Um uns herum ist mehr Wasser als Land und immer wieder verbinden kleine Dämme die Landflächen.

 

An einem Waldrand entdecken wir einen großen Elchbullen – denken wir jedenfalls, bis ein genauerer Blick uns zeigt, das hier ein Jäger ein paar Attrappen aufgebaut hat – offensichtlich um die Originale anzulocken. Funktioniert aber auch bei Touristen ;-)

Schade - wir sind noch so richtig im Elchmodus und eine Elchsichtung in freier Wildbahn wäre jetzt die Krönung gewesen!

 

Hinter Rimforsa folgen wir am Abend spontan einem Wegweiser zu dem keinen Naturpark „Hallstad änger“. Nach rd. 300 Metern Huckelpiste kommen wir an einen netten kleinen Waldparkplatz neben einem Bach, der hier in den Järnlunden See mündet. Als wir am nächsten Morgen weiterfahren hinterlassen wir eine ganze Menge frustrierter Mücken, die uns sooo gerne über Nacht besucht hätten, aber an unseren Mückengittern glücklicherweise gescheitert sind.

 

Das Wetter hat sich in den letzten Tagen leider immer mehr zu seinem Nachteil verändert. Es ist deutlich kühler und stark bewölkt. Zeitweise regnet es. Also genau das Wetter um Strecke zu machen und so fahren wir heute nur mit kurzen Einkaufstopps (die Schweden können so lecker Hering einlegen!) über Linköping, Norrköping und Nyköping bis Tullgarn Slott (Nähe Vagnhärad).

Tullgarn Slott Schweden

Die Tage um Midsommer verbringen wir auf Schloss Tullgarn. Das hört sich sehr vornehm an, bezieht sich in unserem Fall aber nur auf unseren schönen Platz auf dem Parkplatz des Schlosses. Schloss Tullgarn und seine Parkanlagen sind weitläufig, aber recht schlicht. Wir sind gespannt auf morgen, denn dann ist Midsommer und im Tagesverlauf sind mehrere Programmpunkte angekündigt. Midsommer - also der längste Tag des Jahres - wird in Schweden intensiv gefeiert. Jetzt beginnen für die Kinder die Schulferien und – hoffentlich – für ganz Schweden auch der Sommer. Wir drücken den Schweden und auch uns die Daumen, dass das Wetter morgen mitspielt.

Midsommer Schweden

Am nächsten Tag zur Mittagszeit füllt sich der große Parkplatz immer mehr. Blumenbekränzte Kinder und mit Stühlen, Decken und Kühltaschen bepackte Eltern steigen aus. Von der großen Wiese zwischen See und Schloss erklingt Musik und jetzt mischen auch wir uns unter die bunte Truppe.

 

Ein Midsommerbaum wurde errichtet unter dem jetzt eine kleine Kapelle aufspielt. Eltern und Kinder haben sich in Kreisform um Baum und Kapelle aufgestellt und folgen den Anweisungen einiger in bunten Trachten gekleideter Frauen. Klappt nicht immer so – aber egal – es scheint allen Spaß zu machen.

 

Leider unterbricht nach kurzer Zeit ein Regenschauer das bunte Treiben. Wir suchen Zuflucht im Sprinter und die Feiernden im Schlosscafe oder im umgebauten Pferdestall. Wo früher die Pferde in ihren Boxen standen, sind jetzt Bänke und Stühle aufgebaut.

 

Kurz darauf klart es wieder auf und es wird weiter musiziert, getanzt und gefeiert. So geht es den ganzen Tag im Wechsel, aber im Vergleich zu gestern ist das schon recht gutes Wetter.

Nach soviel Ruhe und ländlichem Charme geht es heute nach Stockholm. Von dem Besitzer des „Elchreichs“ haben wir den Tipp bekommen, dass man direkt vor dem königlichen Schloss gut parken kann. Also probieren wir es aus. Der Parkplatz ist recht klein und parallel zum Schloss stehen jede Menge Reisebusse, aber wir haben Glück und für unseren „Kleinen Wagen“ ist auch noch ein Plätzchen frei – zentraler geht es wirklich nicht.

Stockholm Schloss
Das königliche Stadtschloss in Stockholm - oder Suchbild mit Sprinter.
Stockholm Stadtansicht
Stockholm - Stadtansichten mit Krone
Stockholm königliches Schloss

Dann machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Erst durch die Gamla Stan, den Altstadtkern mit seinen vielen schönen Geschäften, die aber schon sehr touristisch orientiert sind. Das königliche Stadtschloss selber – ein riesiger Klotz – reizt uns nicht besonders. Wir spazieren lieber entlang der Wasserläufe und schauen uns das Stadtbild an. Irgendwie wirkt dieser Bereich Stockholms auf uns, als ob man die Gebäude einer großen Modelleisenbahn nun auf engstem Raum zusammengestellt hat. Aus der Entfernung kann man sich manchmal gar nicht vorstellen, dass da noch Straßen dazwischen passen. Es ist manchmal schon ein extremer Stilmix, der auf uns etwas chaotisch wirkt.

Mich interessiert das Vasamuseum, dass ein vollständig erhaltenes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert zeigt. Das dieses Schiff so gut erhalten ist liegt daran, dass die Vasa aufgrund von Konstruktionsmängeln auf ihrer Jungfernfahrt schon nach rd. 1300 Metern gesunken ist. Damals eine Katastrophe – wir freuen uns heute über das gut erhaltene und toll restaurierte Wrack. In dem Museum befindet sich in stark verkleinertem Maßstab auch ein Nachbau der Vasa in den Farben, die das Schiff damals getragen hat. Ein interessanter Anblick vor dem beeindruckenden Original. Das Hintercastell der Vasa ragte 14 Meter über die Wasserlinie. Ein Vorteil im Kampf, aber mit ein Grund, für die Havarie.

Vasamuseum Stockholm

Mich interessiert das Vasamuseum, in dem ein vollständig erhaltenes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert gezeigt wird.

Das dieses Schiff so gut erhalten ist liegt daran, dass die Vasa aufgrund von Konstruktionsmängeln auf ihrer Jungfernfahrt schon nach rd. 1300 Metern gesunken ist. Damals eine Katastrophe – wir freuen uns heute über das gut erhaltene und toll restaurierte Wrack. In dem Museum befindet sich in stark verkleinertem Maßstab auch ein Nachbau der Vasa in den Farben, die das Schiff damals getragen hat. Ein interessanter Anblick vor dem beeindruckenden Original. Das Hintercastell der Vasa ragte 14 Meter über die Wasserlinie. Ein Vorteil im Kampf, aber mit ein Grund, für die Havarie.

Man kann auf mehreren Etagen um das Riesenschiff herumgehen und es dadurch aus allen Perspektiven sehen. Außerdem sind noch viele andere Schaukästen und Ausstellungstücke rund um die Schifffart dieser Zeit vorhanden.

 

Nach rd. 4 Stunden kehren wir mit qualmenden Socken zum Sprinter zurück.Das waren wieder echt viele Eindrücke und jetzt haben wir erstmal genug „Stadt“ gesehen.

Wir verlassen Stockholm und suchen uns einen noch nobleren Stellplatz. Geht das überhaupt? Ja – es geht und zwar auf dem Parkplatz von Schloss Drottningholm, dem Palast der schwedischen Königsfamilie.

Drottningholm Palace - Frontansicht zum See
Drottningholm Palace - Frontansicht zum See
Drottningholm Palace
Drottningholm Palace - Rückansicht zum Park

Am späten Nachmittag gehen wir – mittlerweile bei strahlendem Sonnenschein - noch durch den Schlosspark bis zum Chinesischen Pavillon. Nach einer ruhigen Nacht nutzen wir den schönen, sonnigen Morgen um noch durch den restlichen, recht naturnah angelegten Schlosspark zu spazieren. Als dann ein Ausflugdampfer nach dem anderen anlegt und hunderte Touristen ausströmen, machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Tagesziel.

Chinesischer Pavillon auf Schloss Drottningholm
Chinesischer Pavillon auf Schloss Drottningholm

Nun ist es nicht so, dass wir die unbedingten Schlossfanatiker sind. Aber wie auch schon in Dänemark haben wir festgestellt, dass Schlösser einige Vorteile bieten. So sind meist ein Park und Wanderwege in landschaftlich schöner Lage vorhanden und auch Parkplätze, von denen uns bislang noch niemand vertrieben hat. Das hat doch was!

 

Rosersberg Slott billigt seinen Besuchern sogar 48 Stunden auf dem Schlossparkplatz zu. Im Schlosspark faszinieren mich ganze Wiesen voller wilder Lilien und so wird mir Rosersberg Slott als das Schloss der Lilien in Erinnerung bleiben.

Uppsala Dom

Von Rosersberg Slott aus fahren wir weiter nach Uppsala.

Im weitläufigen Unigelände finden wir einen Parkplatz, von dem aus wir in nur wenigen Gehminuten Schloss und Dom erreichen können. Das Schloss ist wuchtig und wirkt eher abweisend, mehr Wehranlage als Prunkbau.

 

Der Dom ist groß und wohl die höchste Kirche Skandinaviens. Er kann auch innen besichtigt werden und beherbert u.a. Königsgräber und einen Souvenirshop. Im Außenbereich sind einige alte Runensteine ausgestellt.

 

Wir spazieren noch in einem kleinen Park umher, finden in Uppsala aber nichts mehr, was uns wirklich begeistern könnte. Nicht unser Tag oder einfach nicht unsere Stadt. Und so fahren wir weiter bis wir am Fluss Storvreta in der Nähe einer kleinen Siedlung einen Platz für die Nacht finden.

 

Am nächsten Tag führt uns unser Weg durch Wald und Wald und nochmals Wald. Wir suchen einen einsamen Platz an einem See. Von denen soll es in Schweden ja nur so wimmeln. Bislang können wir das leider nicht bestätigen. Entweder die Seen können gar nicht erreicht werden weil eine Zuwegung fehlt. Oder die Zuwegung ist vorhanden, führt aber nur zu Privathäusern. Oder der See hat einen so dichten Schilfgürtel, dass gar nicht daran zu denken ist, das Wasser zu erreichen.

Nagespuren Bieber Baum

Leicht frustriert machen wir im Örtchen Hofors Mittagspause und versuchen dann auf schmalen Waldwegen dem See Edsken näherzukommen. Unserer Versuch ist von Erfolg gekrönt. Dieser See hat ein felsiges Ufer und wir finden einen kleinen Platz an einer Schotterstraße, an dem wir stehen bleiben. Direkt gegenüber führt ein Pfad ans Seeufer und wir genießen unser erstes Bad in einem schwedischen See. Das Wasser ist noch recht frisch, was uns aber nicht weiter stört, da es warm, sonnig und ziemlich windstill ist.

 

Den Rest des Tages erholen wir uns von den Stadtbesichtigungen der letzten Tage. Am nächsten Morgen wandern wir entlang des Weges um unsere weitere Fahrstrecke zu überprüfen. Das war auch eine gute Idee, denn nach wenigen Kilometern versperrt eine Schranke den Weg.

Unterwegs sehen wir Waldarbeiter bei der Arbeit und langsam dämmert uns, dass wir nur deshalb auf diesen Weg konnten, weil die Arbeiter an einem Ende die Schranke offen gelassen haben. Noch einmal genießen wir ein Bad, aber dann fahren wir lieber zurück – nicht, dass die Arbeiter die Schranke schließen, solange wir uns noch hier aufhalten. Außerdem fällt jemand in nächster Nähe von unserem Stellplatz Bäume und das ohne jede Sicherungsmaßnahme. Und dieser "Jemand" ist keiner der Waldarbeiter!

See in Schweden

Etwas später – wir suchen mal wieder einen Platz am See – halten wir eher zufällig an einem Hinweisschild, dass Werbung für Husbyringen macht. Originaltext: „Husbyringen ist das erste Ökomuseum Schwedens. Das bedeutet, dass die Landschaft das Museum an sich ist, der Himmel dessen Decke und der Grund der Fußboden.“

 

Das hört sich interessant an und wir beschließen der rd. 60 km langen Rundstrecke zu folgen. Ein schmaler Schotterweg – gekennzeichnet mit einem Blütensymbol – führt uns zu den Überresten einer stillgelegten Silberhütte. Das ist ganz nett – aber einfach genial ist der Parkplatz direkt am Ufer des Grycken, die herrliche Landschaft rund um See und Silberhütte und die Ruhe die über allem liegt. Ein traumhafter Platz und vor allem keinerlei Verbotsschilder!

See Schweden Husbyringen

Kleine Brücken und eine alte Holzschleuse verbinden die Landschaft, an der die Seen Grycken und Fullen zusammenstoßen. Durch bunt blühende Waldwiesen führen gemähte Graswege und wo die Wiesen in den angrenzenden Wald übergehen wachsen wilde Blaubeeren – mhm, lecker!

 

Das gefällt uns so gut, dass wir beschließen einfach ein paar Tage im Museum zu wohnen ;-)

 

Wir verbringen unsere Zeit mit wandern, Kanu fahren, baden, lesen, backen und vor allem Seele baumeln lassen. Ab und zu kommen andere Besucher und einmal sogar kurz ein Reisebuss, aber nach kurzer Zeit teilen wir den Platz nur noch mit ein paar Wildgänsen, einer Entenfamilie und jaaa – da ist noch etwas! Klein, geflügelt, penetrant sirrend – und unwiderstehlich von uns angezogen. Genau, Madame Mücke ist gemeint. Die Tierchen sind hier recht reichlich vertreten und vor allem abends und bei windstillem Wetter unterwegs. Gut, dass unsere Mückengitter so dicht sind. So haben sie keine Chance in die Kabine zu kommen. Aber nachts möchte man ja lüften und die Geräuschkulisse von geschätzt 40 sirrenden Mücken, die sich über dem Gitter der geöffneten Dachluke und an den Fenstern tummeln erinnert etwas an Tinnitus! Da ich – im Gegensatz zu Thomas – sehr empfindlich auf Mückenstiche reagiere, ist das Sirren auch ein Geräusch, das mich schnell aus dem Schlaf holt. In der ersten Nacht nehme ich Ohrstöpsel, später gewöhne ich mich daran und nach einem kleinen Temperatursturz sind auch nicht mehr so viele Plagegeister unterwegs.

 

Wen es interessiert hier die Ergebnisse einiger Mückenexperimente:

 

Wenn wir die Fenster/Dachluke schließen wollen, hilft ein Föhn um die Mücken zu verscheuchen. Die heiße, stark bewegte Luft mögen sie gar nicht und bis sie wiederkommen hat man Zeit das Mückengitter zu öffnen und das Fenster zu schließen.

 

Das Einsprühen der Gitter mit Mückenmittel hilft auch. Aber leider nur für ein paar Stunden und außerdem stört uns der Geruch.

 

Wir haben ein dünnes, aber haltbares Band an den Fenstergriffen angebracht. Dieses wird zwischen den Schienen von Mückengitter/Verdunklungsrollo durchgeführt. Wenn man in der Nacht das Fenster schließen möchte, ohne durch föhnen etc. den Partner zu wecken, kann das Fenster mit dem Band einfach zugezogen werden. Vorhandene Mücken sind dann zwischen Fenster und Rollo eingesperrt. Ein zuziehen des Verdunklungsrollos hilft das Sirren zu minimieren. Am nächsten Morgen dann das Rollo einen winzigen Spalt öffnen und mit einem passenden Gegenstand das Fenster aufdrücken. Danach s. Punkt 1.

 

Glücklicherweise stören die Mücken nicht, wenn man draußen in Bewegung bleibt. Länger stehenbleiben ist aber nicht, es sei denn man schützt sich durch passende Bekleidung und Mückenspray.

See Schweden Husbyringen

Nach sechs Tagen wird es uns auch in dieser Idylle etwas langweilig und wir beschließen die Husbyringen-Rundtour weiter zu fahren. Aber es kommt andres. Bei einem Einkaufsstopp im nächsten Dorf knicke ich mit dem Knöchel um und nach kurzer Zeit zeigt sich, dass in der nächsten Zeit an Spaziergänge nicht mehr zu denken ist. Einem Teil der Rundtour folgen wir noch, aber da Besichtigungen nicht möglich sind, macht uns das auch nicht so richtig Spass. Also machen wir etwas Strecke Richtung Norden und suchen uns mal wieder einen ruhigen Platz am See.

Schweden Wohnmobil Reise Tour
Unsere bisherige Tour durch Schweden