26.01. - 18.02.18 Marokko

Das Wetter hat sich in den letzten 2 Tagen deutlich verschlechtert und es ist sehr windig. Am 29.01. fahren wir Richtung Algeciras und biegen an der Ausfahrt 112 kurz vor Algeciras in den Gewerbepark um wie auch schon in den Vorjahren bei Carlos die Fährtickets zu kaufen. Für 200 € bekommen wir das zeitlich ungebundene Hin-und zurück-Ticket zusammen mit dem üblichen Geschenk (1 Kuchen und 1 Flasche Rotwein) und dem Hinweis, dass heute wegen dem Sturm vermutlich keine Fähren mehr fahren werden.

Wir stocken im Carrefour unsere Vorräte auf und fahren dann gemeinsam mit unseren Freunden am frühen Vormittag in den Fährhafen. Hier ist es richtig voll, da wohl den ganzen Tag noch keine Fähre ausgelaufen ist. Wir werden von Ordnern gemäß unserer Fährgesellschaft in eine Wartereihe gewunken und dann beginnt der „Urlaub“ im Fährhafen. Das ist zwar nicht der Hit, aber im Womo gut auszuhalten. Leid tun uns die Insassen der teilweise hochbeladenen marokkanischen PKW. Es gibt hier zwar auch ein Cafe und einen Toilettenwagen, aber trotzdem ist es hart die Nacht in einem PKW zuzubringen. Und aus einer Nacht werden dann zwei Nächte, da der Sturm nicht nachlässt. Mittlerweile ist der große Platz vor dem Terminal nach Tanger Med. fast komplett gefüllt. Dicht an dicht stehen Womo's, PKW und Transporter aller Art durcheinander.

Am frühen Morgen des 31.01. geht es für uns dann endlich weiter. Um 07.00 Uhr können wir uns am Eincheckterminal anstellen und eine halbe Stunde später sind wir dann auch auf der Fähre. Allerdings dauert es noch bis 09.20 Uhr bis die Fähre endlich ablegt. Die Fähre der Gesellschaft Transmediterranea ist vom Komfort nicht mit den Fähren zu vergleichen, die wir bisher hatten, aber sie bringt uns heile und ohne übermäßiges Geschaukel in 1,5 Stunden bis nach Tanger Med. - das ist ja auch was (Ankunft Hafen Tanger Med. 11 Uhr).

 

Die Ausfahrt gestaltet sich spannend, da ein Womo die Rampe blockiert und die Besitzer erst mit reichlich Verspätung aufkreuzen. Dann beginnt ein mächtiges und zeitintensives Rangieren und wir sind mal wieder froh über unser schmales Fahrzeug und den kurzen Radstand. Um kurz vor 11 Uhr hat die Fähre in Tanger Med. angelegt und um kurz nach 12 Uhr rollen wir erst an Land. Am Zoll geht alles relativ zügig und wir können eine weitere Stunde später (13 Uhr europäische Zeit, nach marokkanischer Zeit ist es 12 Uhr) Richtung Tanger weiterfahren. (Bei Interesse an weiteren Details zur Verschiffung, Formularen etc. schaut bitte hier nach.)

Wir fahren über die N16 Richtung Tanger an der Küste entlang. Das Wetter ist immer noch sehr ungemütlich und der Straßenzustand mittelmäßig. MAPS.ME lotst und gut durch Tanger und wenige km später erreichen wir den Camping Achakkar an der Grotte des Herkules. Den CP kennen wir noch von vor 2 Jahren. Für die Übernachtung werden umgerechnet 9,50 € verlangt. Im Voraus – und die wissen auch warum!

Der aktuelle Zustand ist schlicht und einfach eine Katastrophe! Die Gebäude, die damals im Bau waren, sind immer noch in dem gleichen Zustand wie vor zwei Jahren. Die befahrbaren Wege und ein Teil der Stellplätze sind mit scharfkantigen Bauschuttscherben verfüllt. Der Platz ist absolut ungepflegt und die Sanitärräume sind eine Frechheit. Sie sind herunter-gekommen, seit Wochen nicht mehr geputzt und die Waschbecken sind ohne Wasser.

Hätten wir das Ausmaß des Chaos früher erkannt und wären von der Verschiffung nicht so geschafft gewesen, wären wir bestimmt weitergefahren. So machen wir einen Spaziergang zu der Grotte mit dem berühmten Loch in der Form von Afrika. Die Anlagen vor der Grotte sind vor zwei Jahren noch im Bau gewesen und sind recht schön und weitläufig geworden. Auf Schildern wird auf einen Ticketshop für die Grotte verwiesen und so gehen wir auch brav zu dem kleinen, auf der rechten Seite gelegenen Eingang und lösen für rd. 50 Cent/Person ein Ticket. Die kleine Höhle die anschließend folgt erschlägt uns mit all dem Kitsch der hier präsentiert wird. Zwei marokkanische Livemusiker trommeln und zimbeln sich die Seele aus dem Leib, Statue von Herkules überall und zusätzlich ein Andenkenshop mit allem was ein Touri-Herz wohl begehren soll. Bilder mit Papagei, Sittich oder Äffchen auf der Schulter – für weitere Dirham natürlich gerne. Ein kitschiges Bild mit dem Afrika ähnlichen Höhlenloch sehen wir, aber von dem Original keine Spur.

Nachdem wir diese Kitschhöhle verlassen, sehen wir weiter unten einen Höhleneingang, den mal wohl unentgeltlich betreten kann und den wir in unser fehlenden Orientierung für den Ausgang gehalten haben. Dieser führt in die wirkliche Grotte, die sehr groß und weitläufig ist, da früher hier wohl Steinbrocken abgebaut wurden, die später zu Mühlsteinen verarbeitet wurden. Wir machen - wie alle anderen Besucher - pflichtschuldig ein Foto von dem Höhlenloch, das allerdings dem Länderumriss Afrikas nur mit einiger Fantasie ähnelt und gehen dann wieder zu unseren Fahrzeugen zurück.

Am nächsten Morgen geht es über die P4601 am Meer entlang Richtung Asilah. Die Straße ist neu und extrem breit angelegt. Allerdings müssen wir zweimal von der Fahrbahn und durch den Matsch, da Kanalisation für querende Wasserläufe verlegt wird. Entlang der Straße entstehen etliche Bauvorhaben, von denen einige aber wohl schon seit Jahren – aus welchen Gründen auch immer – nicht zu Ende gebaut werden und still vor-sich-hin-verfallen.

Ein Stück später kommen wir auf die N1, die in einem sehr guten Straßenzustand parallel zur mautpflichtigen Autobahn, nach Asilah führt.

Der riesige, auf MAPS.ME auch noch eingetragene Parkplatz am Hafen, auf dem früher Mengen von Womo´s genächtigt haben, ist nicht mehr existent. Zum Hafen führt ein prächtiges neu erbautes Tor und ein aufwendiger Zaun macht das Befahren des früheren Geländes unmöglich. Einige wenige Parkplätze werden entlang des Zaunes vor der Altstadt angeboten und dort können Womo's auch über Nacht stehen. Dafür werden 5 € verlangt. Der 1bkm entfernte Camping Echrigui verlangt 6 € aber dafür steht man im Grünen mit Wifi, Entsorgung usw.. Unserer Meinung nach die bei weitem bessere Lösung.

 

Nachdem wir im Wifi alles erledigt habe, spazieren wir entlang der Strandpromenade zur Altstadt. Heute scheint wieder die Sonne und so macht das Stöbern in den schmalen Gassen auch richtig Spaß. Viele der Wandgemälde, die uns in den Vorjahren begeistert haben sind leider nicht mehr da. Dafür gibt es aber prächtige Neue. Asilah ist und bleibt die Künstlerstadt Marokko´s und die Stadt der Katzen. Das seht Ihr auch an unseren schönen Bildern aus den Vorjahren, von denen einige der Besten in der Galerie unter „Stimmungsaufheller“ zu finden sind.

Nach einer Pause in einem Lokal am großen Wehrturm mit unserem ersten marokkanischen Minztee seit zwei Jahren gehen wir wieder zum CP. Dort machen wir es uns mit Kaffee und den mitgebrachten, sehr leckeren Plätzchen aus der kleinen Bäckerei (Eingang Medina und dann an den ersten Basarständen links halten) gemütlich. Anschließend bekommt der Sprinter mal wieder eine Ration vom mitgeführten Adblue und auch die Fenster hatten die Putzaktion dringend nötig.

Asilah - Kunst, Kitsch und Katzen!

Unser nächstes Ziel ist Moulay Bousselham. Wir fahren über die landschaftlich sehr schöne R 415. Später wechseln wir auf die N1. Beide Straßen sind in einem recht guten Zustand. Da haben wir in Portugal deutlich schlechtere Straßen erlebt. Die N1 führt uns über das reichlich Wasser führende Qued Loukous nach Larache, das einen modernen, großzügigen Eindruck macht. Kurz nach Larache wechseln wir auf noch ländlichere Straßen, die in MAPS.ME keine Bezeichnung mehr haben. Sie führen uns durch landwirtschaftlich immer intensiver genutzte Felder. Teilweise wird noch mit dem Eselgespann gepflügt, teils aber auch mit modernen Traktoren. Auch Foliengewächshäuser werden immer mehr und am Straßenrand liegen große Mengen an gebrauchten, zerschlissenen Folien. Angebaut werden Kartoffeln, Getreide und in den Gewächshäusern Bananen und vor allem Erdbeeren.

In Moulay Bousselham angekommen fahren wir diesmal auf den direkt an der Lagune gelegenen CP Caravaning International Atlantis (8 €/Tag, Sanitätanlagen müffeln). Da das Wetter kühl ist sind von der Lagune keine schlechten Gerüche zu erwarten und die Aussicht ist hier schöner als beim CP Flamants Loisirs, beim wir früher standen. Außerdem ist es auch schön, näher am Ort zu sein und diesen besser zu Fuß erreichen zu können.

 

Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang zum großen Platz vor der Moschee von dem man eine schöne Aussicht über die Lagune hat. Anschließend gehen wir zum Strand, der bei diesem Wetter sehr einsam ist und anschließend geht es über den sehr schmuddeligen Souk wieder zurück zum CP. Am Abend erleben wir einen absolut grandiosen Sonnenuntergang und auch der Sonnenaufgang am nächsten Morgen sorgt mit zarten Rosa- und Lilatönen für ein schönes Farberlebnis.

Unser nächstes Ziel ist Essaouira. Allerdings ist uns das für einen Fahrtag trotz der nun gefahrenen Autobahn zu weit und deshalb werden wir in Mohammedia einen Übernachtungsstop machen. Die Autobahn haben wir fast für uns allein und die Fahrt verläuft unproblematisch. Wir zahlen insgesamt 11,80 € Maut für diese Etappe.

 

Der Diesel kostet in Marroko derzeit rd. 0,99 Cent (gute Qualität). Die meisten Tankstellen bieten hier zwei Qualitäten an. Die preiswertere Normalqualität hat 50 ppm und wäre damit sogar für unseren Euro 6 Motor noch gerade zuträglich. Die besseren Qualitäten haben 10 ppm (erkenntlich am orangenen Streifen an der Tanksäule) oder sogar 0 ppm (ggf. roter Streifen, erhältlich bei Total und Afriquia).

 

In Mohammedia übernachten wir auf dem uns von früher bekannten CP Ocean Blue (7,50 €/Tag). Der Platz ist sehr ordentlich, die Sanitäranlagen geruchsfrei und die Duschen warm – was will man mehr? Auch das der Platz von höheren Appartmenthäusern umgeben ist stört uns nicht, halten diese doch den Wind ab und wir können gemütlich in der Sonne sitzen.

Mit Sonne ist es am nächsten Tag vorbei. Die ganze Fahrstrecke begleiten uns dicke Wolken und gelegentliche Schauer. Deshalb verwerfen wir auch den Plan in Safi Station zu machen und fahren direkt nach Essaouira durch. Die Autobahn geht nur bis Safi (Maut 15,70 €). Ab dort geht es auf der N1 weiter.

 

Gleich im ersten Ort ist Markttag und wir schlängeln uns gemeinsam mit Fußgängern, Rad- und Mofafahrern, Eselkarren und anderen motorisierten Fahrzeugen aller Art durch das Gewühl. Die N1 ist gut zu befahren. Allerdings ist sie recht schmal und die Bankette sind oft so tief, das ein Ausweichen auf den Randstreifen nicht möglich ist. Das ist den entgegenkommenden LKW-Fahrern egal. Ist ja auch nicht ihr LKW. Wieder freuen wir uns über den – im Gegensatz zum Steyr – 40 cm schmaleren Sprinter.

 

Essaouira empfängt uns mit dichten Wolken und Regen. Wir fahren zum Carrefour und füllen unsere Vorräte auf. Es ist Sonntag, aber das ist kein Problem. Die Geschäfte haben geöffnet, ist doch der Freitag der islamische Feiertag.

 

Der Parkplatz am Strand will für die Übernachtung 6 € haben! Das ist echt unverschämt. Zum Einen kostete es vor kurzem noch 3 € und zum Anderen hat der Platz Null Infrastruktur. Die Toiletten sind halb von der Düne begraben, Ent- und Versorgung Fehlanzeige! Und der Platz liegt direkt an einer stark befahrenen Straße. Der einige 100 Meter weiter liegende CP kostet das Gleiche, ist aber winzig und derzeit voll belegt. Also doch wieder zurück zum Parkplatz und immerhin handeln wir den Preis auf 5 € herunter. Ist ja auch was. Am Strand ist bei dem Wetter nichts los. Die Kamele liegen mit Plastikplanen über dem Sattel schlafend im Sand.

Am nächsten Morgen haben wir Glück denn das Regenwetter legt eine kleine Pause ein. Wir nutzen die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Bummel durch das saubere und attraktive Essaouira. Nur einmal kommt ein Schauer nieder, den wir in einer Teestube überbrücken.

Am 06.02. fahren wir nach Marrakech weiter. Unterwegs halten wir an der Cooperative Khamissa Argan, die wir bereits bei unserem ersten Marokkobesuch mit Aischa und Reinhard Schatz besucht hatten. Hier wird uns und unseren Freunden die mühevolle Ölgewinnung gezeigt und ichbekomme Gelegenheit auch mal zu versuchen einen Argankern – wie die Marokkanerinnen - mit einem Stein aufzuschlagen. Nun ja – gut, dass wir das Öl kaufen können. Ich schaffe es nämlich nicht, auch nur eine Argannuss zu öffnen.

Anschließend werden wir ausführlich beraten und da wir wissen, das wir hier reine, ungepanschte Qualität bekommen, decken wir uns großzügig ein. Der Gesamteinkauf ist nicht billig, aber jetzt sind wir für längere Zeit wieder mit Arganöl und Amlou eingedeckt.

Das für kulinarische Zwecke bestimmte Öl wird – im Gegensatz zu dem für die kosmetische Verwendung – aus gerösteten Kernen gewonnen. Das entfernt die Bitterstoffe. Wir haben beide Sorten gekauft und dazu auch noch Arganöl mit verschiedenen, naturreinen Duftstoffen (Orange, Zitronengras). Außerdem habe ich mir mit den reinen Duftessencen von Orange, Rose und Jasmin eingedeckt, die ich gerne wie ein Parfüm nutze.

Amlou ist ein Gemisch aus feingemahlenen, gerösteten Mandeln, Honig und Arganöl. Sehr lecker und momentan mein bevorzugter Frühstücksbrotaufstrich.

Nach diesem Zwischenstopp geht es weiter zu dem Anwesen von Aischa und Reinhard Schatz (Info's zu Marokkoreisen und Stellplatzangebot). Durch den extrem vielen Regen der letzten Tage gleicht der Weg zum Schloss eher einer Seenlandschaft und der ansonsten knochentrockene Lehmboden entwickelt echte Offroad-Qualitäten. Als wir am nächsten Tag unseren Stellplatz verlassen wollen, um zur Medina von Marrakech zu fahren, hätten wir das ohne Allrad nicht geschafft (zur Info für interessierte Besucher: am Anfang des Platzes ist aber auch eine große Schotterfläche wo es dieses Problem nicht gibt).

 

Der Tag beginnt sonnig und in der Nacht hat es bei klarem Himmel Frost gegeben. Roger ist Frühaufsteher und hat die Gelegenheit genutzt auf dem Dachfenster seines Bimobils grandiose Bilder von Eisblumen festzuhalten. Diese haben exakt die Form von Palmenblättern – marokkotypisch eben. Freundlicherweise darf ich seine Bilder hier veröffentlichen. Das mit der Palmblätterform hätte ich nämlich selbst nicht geglaubt, wenn ich die Bilder nicht gesehen hätte.

Wir parken wieder auf dem großen Platz vor der Altstadtmauer (gegenüber vom Nobelhotel Mamounia). Hier möchte man 7,50 €. Aber wir machen deutlich, dass wir nicht übernachten wollen, sondern nur einen Parkplatz für die Stadtbesichtigung suchen. Dadurch sinkt der Preis auf 5 €, aber das ist im Vergleich zu unserem letzten Besuch auch eine deutliche Preiserhöhung.

Nun, ärgern ist sinnlos, wir freuen uns lieber über den Sonnenschein und bummeln durch die Souks. Nach einigem Handeln sind wir glückliche Besitzer eines marrokanischen Spiegels (für die Garderobe im Sprinter) einiger kleiner Porzellanschälchen und einer schönen Metalllampe, die – über ein Teelicht gestülpt - unserer Wohnkabine orientalisches Ambiente vermittelt.

 

Diese Metalllampen gibt es in allen Größen und Formen und sie gehören zu einem unserer bevorzugten Fotomotive. Aber auch all die anderen kleinen Geschäfte in den Souks begeistern uns mit ihrer Farben- und Formenvielfalt immer wieder. Die Händler versuchen natürlich uns bei jedem auch nur etwas längeren hinschauen in ein Verkaufsgespräch zu verwickeln. Etwas lästig wird das schon, aber ein freundliches „nein Danke“ wird ebenso freundlich akzeptiert.

 

Inzwischen sind ein paar mehr Wegweiser im Gewirr der Souks zu finden, aber so ganz ausreichend sind sie noch nicht. Ist aber überhaupt kein Problem, da unsere Fragen nach dem richtigen Weg jederzeit freundlich und ohne Geldforderung oder Geschäftsanbahnungsversuch beantwortet werden. Und so finden wir nach längerem Bummeln auch das Musée de Marrakech, das in einem sehr schönen, alten Palast untergebracht ist. Der Eintritt kostet 5 € und ist den Besuch auf jeden Fall wert. Ganz besonders beeindruckt uns der gewaltige Kronleuchter, der mit 1.200 kg und 5 Metern Durchmesser bestimmt seinesgleichen sucht.

Nach der Besichtigung hat sich der Himmel leider wieder bewölkt und da für den Nachmittag Regen angesagt ist, fahren wir zurück zur Familie Schatz, wo wir am Abend auch vorzüglich speisen und anschließend den Tag vor dem Kamin gemeinsam mit Reisegästen und anderen Reisemobilisten ausklingen lassen.

Den nächsten Tag lassen wir ruhig angehen, zumal das Wetter immer noch kein Einsehen hat und es weiterhin viel regnet.

 

Zu unser Überraschung rollt plötzlich „die Sprinterin“, das Reisemobil von Iris und Freddy auf den Platz.

 

Mit den Beiden stehen wir in einem lockeren WhatsApp-Kontakt, seitdem sie Spass an den Reiseberichten auf unserer Website gefunden haben. Allerdings haben wir sie derzeit in der Nähe von Essaouira vermutet.

 

Die Freude des persönlichen Kennenlernens ist groß und auch Ginny, die liebe Ridgeback-Dame freundet sich sofort mit uns an.

 

Es folgt ein gegenseitiger Besuch in allen drei Sprinter-Reisemobilen mit Crepe-Essen, Kaffetrinken und anderen kulinarischen Köstlichkeiten.

Am Abend findet in dem Schloss von Aischa und Reinhard ein orientalischer Abend statt. Alle Gäste – Wohnmobilisten wie Reisegäste – werden in orientalische Gewänder gehüllt, liebevoll bewirtet und mit traditioneller marokkanischer Livemusik unterhalten. Wir haben viel Spass und reichlich über unser Outfit zu lachen.

Am 09.02. beschließen wir unsere Reiseroute zu ändern, da die Pässe über den Hohen Atlas aufgrund der vielen Niederschläge bzw. Schneemassen immer noch gesperrt sind. Wir entschließen uns dazu über Agadir zwischen dem Hohen Atlas und dem Antiatlas nach Tafraout zu den Blauen Steinen zu fahren. Dort soll zumindest nach dem derzeitigen Wetterbericht die Sonne scheinen.

Über diverse Landstraßen fahren wir also Richtung Agadir. Am Nachmittag biegen wir an einem kleinen Stausee auf eine Piste und erreichen einen einsamen Platz am See umgeben von einem schönen Bergpanorama. Die Sonne scheint und wir genießen es nach der Schlechtwetterperiode endlich wieder draußen in der Sonne zu sitzen.

Am nächsten Tag geht es weiter über die R 105. Am Stausee Reservoir du Saurage machen wir eine kurze Pause und fahren dann durch eine wunderschöne Landschaft mit blühenden Mandelbäumen. Im gleichen Verhältnis, wie die Umgegend bergiger wird, wird die Aussicht grandioser! Kurz nach der Passhöhe auf 1.679 Metern haben wir einen herrlichen Blick über das Tal der Ammeln. Einen Großteil des wunderschönen Tales durchfahren wir, bis wir dann links nach Tafraoute abbiegen. Dort wird getankt und anschließend machen wir einen kurzen Spaziergang durch den Souk um unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Schließlich wollen wir an den Blauen Steinen einige Zeit frei stehen. Von unserem Parkplatz haben wir einen guten Blick auf den sogenannten Löwenkopf, eine mit ein wenig Vorstellungskraft gut zu erkennende Felsformation.

Anschließend fahren wir die rund 12 km bis zu den Blauen Steinen. Die Piste, vor 3 Jahren noch super glatt, ist inzwischen recht ausgewaschen und holperig, aber immer noch für jedes Fahrzeug befahrbar. Die Landschaft und die bunten Felsen sind unverändert (Bericht von unserer ersten Reise siehe hier) und wir haben die ganze Fläche zwischen den Felsformationen fast für uns allein. Fast – denn nach und nach tauchen immer mehr hungrige Hunde auf, die von Ute verköstigt werden. Zwei sind handzahm, lassen sich streicheln und gehören wohl zu der in der Nähe liegenden Plantage. Die anderen sind ängstlich und kommen nur auf ca. 2 Schritt heran. Zum guten Schluss haben wir 3 erwachsene Hunde und 4 Welpen, die uns regelmäßig besuchen kommen. Da ist unser Vorrat an Hundefutter ratz fatz vertilgt und ich beginne Reis zu kochen, der mit Hundefutter und etwas Kokosöl versetzt dem Rudel auch gut schmeckt. Letztlich wird das Ganze etwas anstrengend, da die Bande uns belagert sobald wir die Tür öffnen. Restaurant geöffnet sozusagen.

Am nächsten Tag stößt die Mannschaft der Sprinterin nach ihrem Ausflug nach Essaouira wieder zu uns. Jetzt ist noch ein Hund mehr dabei, aber Ginny ist die Ruhe selbst und verträgt sich prima mit „unserem Rudel“.

 

Das Wetter meint es gut mit uns und wir müssen sogar unsere Markise zum Einsatz bringen, da es in der Sonne einfach zu warm wird. Wie schon vor 3 Jahren klettern wir in den Felsen herum, beobachten die munteren Streifenhörnchen, faulenzen und erzählen viel – kurz: wir lassen es uns richtig gut gehen.

 

Am 11.02. brechen wir gemeinsam zu einer Rundtour durch das Aid Mansour Tal auf. Das Wetter ist sonnig und die Landschaft grandios – also beste Voraussetzung für tolle Fotos.

Die Landschaft ist karg und wird immer gebirgiger. Die Blauen Steine liegen auf 1.140 Meter Höhe und kurz vor dem Beginn der Aid Mansour Schlucht haben wir 1.694 Meter erreicht. Auf einigen Bergkuppen in der Umgebung liegt noch etwas Schnee, aber die vorherrschende Farbe ist lehmbraun.

 

Umso unglaublicher und beeindruckender ist der Eindruck den das üppig mit Palmen, Oliven, Feigen und Oleander bewachsene Ais Manour Tal auf uns macht. Von einem Moment zum anderen fahren wir durch einen tropisch wirkenden Dschungel. Wir halten auf dem kleinen Parkplatz (2 Dirham / Fahrzeug), machen Mittagspause und erwandern anschließend einen Teil des Tals entlang des kleinen Bachlaufes. Die Kombination aus den hoch aufragenden Steilwänden der Schlucht und dem an ihrem Fuß gedeihenden Palmendschungel ist umwerfend.

 

Als wir weiterfahren nutze ich die Gelegenheit zur Fotosession. Das Motiv ist – in geringen Variationen - immer wieder das Gleiche: Sprinter mit Palmen.

Nach einiger Zeit verlassen wir das Tal und fahren an einigen Häusern vorbei. Wir müssen einem anderen Fahrzeug ausweichen und beim Weiterfahren hören wir ein seltsames Geräusch von hinten. Seltsamen Geräuschen sollte man immer sofort nachgehen und so halten wir an, kontrollieren die Hinterreifen und tatsächlich zwischen den rechten Zwillingen hat sich ein dicker Stein verklemmt. Sozusagen Premiere – nach über 6 Monaten Dauerreise und etlichen Pisten und Schotterstrecken.

 

Mit vereinten Kräften hebeln und hämmern Roger und Thomas den Stein heraus. Wir anderen stehen herum und geben gute Ratschläge.

 

An der einzigen Straßenkreuzung biegen wir nach links ab und durchfahren ein kleines Dorf, das für LKW sogar eine Umgehungsstraße – ebenfalls Premiere – hat. Die Landschaft ist schlagartig wieder karg und kahl. Nach einiger Zeit bekommt die Asphaltstraße immer mehr Lücken und geht dann in eine steinige und recht holperige Piste über. Die grandiose Landschaft ist die Schüttelei aber auf jeden Fall wert und wir erfreuen uns an den immer wieder wechselnden Landschaftsbildern. An einer Stelle hat der Fluss die ohnehin schmale Piste weggerissen und es gibt eine recht spannende Umgehungspiste.

 

Am Nachmittag erreichen wir eine Freifläche, die unseren Fahrzeugen mehr als ausreichend Platz bietet und da wir für heute genug gesehen haben, verbringen wir hier den Rest des Tages.

Am nächsten Morgen ist der Himmel wolkig und wir fahren über eine karge Hochebene (1.723 Meter) zurück nach Tafraoute. Von dort geht es durch die Berge in Richtung Tata. Gerade nachdem wir eine Passhöhe (1.902 Meter) erreicht haben, taucht vor uns ein Kamelkopf auf. Ein Kamelkopf? Nein, das dazugehörige Kamel folgt neugierig schauend und ordnungsgemäß die linke Straßenseite nutzend. Wir staunen nicht schlecht, da niemand in der Nähe ist und die felsige Gegend nicht gerade das typische Umfeld für Kamele dastellt. Das entsprechende Straßenschild, das vor Eseln, Ziegen und Dromedaren auf der Straße warnt folgt auch erst rd. 100 km später.

Die Berglandschaft, durch die wir jetzt fahren, erinnert immer mehr an Schichtkuchen. Die verschiedenfarbigen in unglaublichen Schleifen und Bögen ineinander gefalteten Bodenschichten bieten immer wieder neue, beeindruckende Fotomotive.

 

In Tata fahren wir zum CP Hayat (8,50 €). Von diesem hat man eine schöne Aussicht über das Flussbett auf den langsam verfallenden Altstadtteil. Die Sanitäranlagen sind einwandfrei und die Tanjine schmeckt sehr lecker. Leider ist der Platz stellenweise extrem staubig. Auch sollte man nicht die Plätze direkt vor der Rezeption nehmen. Hier ist die Aussicht super, der Geräuschpegel aber auch!

Auch der nächste Tag ist bewölkt und wir beschließen einen weiteren Fahrtag einzulegen. Unser Ziel ist Zagora. Die Straße ist im überwiegenden Teil nagelneu und hervorragend zu befahren. Die Landschaft wird immer karger. Geröll- und Steinwüsten artige Landschaften prägen das nicht sehr abwechslungsreiche Bild.

 

In Zagora fahren wir auf den uns gut bekannten CP Oasis Palmier und werden genau wie damals mit Minztee und einem Teppich für den Womo-Eingang empfangen. Der Platz im Palmenhain ist genauso schön, wie wir in in Erinnerung hatten und auch gut besucht. Trotzdem bekommen wir schöne Stellplätze und beschließen hier für ein paar Tage zu bleiben um mal wieder zur Ruhe zu kommen.

 

An der Rezeption des Cp's werden übrigens ganz vorzügliche Datteln verkauft. Da sie noch weich und cremig sind, sollten sie im Kühlschrank aufbewahrt werden – wenn sie überhaupt so alt werden. Das Kilo kostet rd. 7 € und wir bevorraten uns reichlich, bevor es morgen ins Erg Chegaga geht.