04.08. - 23.08. Norwegen

u.a. Nordkapp und Finnmark

Von Vadsö fahren wir am 04.08. weiter ins Tanadelta. Landschaftlich ebenfalls eine grandiose Strecke, aber leider spielt das Wetter nicht richtig mit.

 

Auf der 890 fahren wir lange entlang des Flusses Tana. Dieser ist noch so wie ein Fluss seien soll. Breit, vielarmig und sich seinen weg selber suchend. So etwas kennen wir aus Deutschland gar nicht mehr. Ist der Lauf des Tana schon gewaltig, so ist es sein Delta ganz besonders. Tanamunningen nennt sich das Naturschutzgebiet, das dieses größte unberührte Flussdelta Norwegens umfasst.

Tana Fluss Norwegen

Nach einiger Zeit folgen wir einem Hinweisschild zum Höyholmen – einem ganz besonderen Platz! Der Weg dorthin führt über einen 3 km langen Damm durch die Salzwiesen und Überschwemmungsgebiete – leider 3km Wellblechpiste vom feinsten! Gut durchgerüttelt kommen wir auf dem kleinen Parkplatz an und wundern uns über zwei Autos, von deren Insassen weit und breit nichts zu sehen ist. Es dauert einige Zeit, bis wir realisieren, dass die kleine Siedlung auf dem uns gegenüberliegenden Ufer gar nicht durch eine Straße zu erreichen ist. Man fährt bis hierhin und dann geht es nur noch per Boot weiter. Das ist schon ganz schön speziell!

 

Wir sind sehr beeindruckt von der weiten Landschaft um uns herum. Als die Flut aufläuft stehen wir auf einer kleinen Insel inmitten einer gewaltigen Wasserfläche. Die ganze Zeit können wir mehrere Steinrobben - Phoca vitulina wie uns die Infotafel belehrt – beobachten. Auch die Vogelwelt hat hier einiges zu bieten, aber der Dauerregen hält mich leider von einer Fotosafari ab.

Wir möchten möglichst viele von den am oberen Ende der Finnmark ins Eismeer ragenden Halbinseln erkunden und so folgen wir der 890 über weite, karge Hochebenen und kurvige Küstenstraßen Richtung Berlevog. Auch hier ist der Weg das Ziel, denn der Fischerort selbst hat nicht viel zu bieten. Die Straße ist in sehr gutem Zustand und die Landschaft beeindruckt uns sehr. Sie ist nicht ganz so imposant, wie die Varangerroute, aber auf jeden Fall sehenswert.

Zu meiner Freude kommt eine kleine Rentierherde so nah an uns vorbei, dass ich trotz des schlechten Fotowetters einige ganz gute Aufnahmen machen kann. Sozusagen ein wenig Rentiersafari.

 

Richtig begeistert bin ich kurz darauf, als ich am Wegrand ein Weidenröschen entdecke, dass so ganz anders aussieht als all die Anderen.

Es blüht nämlich weiß! Und da all die anderen Millionen von Weidenröschen, die wir auf unserer Fahrt seit Schweden gesehen haben violett blühen, ist das schon was ganz besonderes!

Auch diese Strecke ist eine „Einbahnstraße“ und da wir ohnehin bis Tana Bru zurückfahren müssen - dort führt die einzige Brücke über den Tana - beschließen wir auf dem Rückweg kurz nach Finnland zum Einkaufen zu fahren. Schließlich sind die Lebensmittelpreise in Norwegen fast doppelt so hoch wie bei uns. Als wir ankommen haben die Geschäfte in dem Grenzörtchen Nuorgam schon geschlossen und wir übernachten kurzerhand auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums.

Am nächsten Morgen stellen wir dann fest, dass sich dieser Abstecher nicht so wirklich gelohnt hat. Zum einen ist die Auswahl etwas eingeschränkt und zum anderen hat man sich dem norwegischen Preisniveau schon ziemlich angenähert. Da war der Einkauf in Näätämö – ich liebe dieses Wort – wesentlich interessanter und günstiger.

 

Wir fahren zurück nach Norwegen und wieder interessiert sich niemand für uns. So langsam glaube ich, dass unser Sprinter eine Tarnkappe trägt. Aber wir wollen uns ja nicht beklagen – so ist es für uns jedenfalls einfacher. Bei Tana Bru überqueren wir den Tana. Die 98 ist die einzige Straßenverbindung Richtung Nordkap. Es ist sehr beeindruckend auf unserem Navi zu sehen, welch riesiges Gebiet der Finnmark hier völlig unerschlossen geblieben ist. Der Straßenzustand der 98 ist aber ziemlich verbesserungsbedürftig. Er fällt für uns in die Rubrik „Rodeostraße“. Kurz vor dem Ifjordelva wechseln wir auf die 888, die in einem deutlich besseren Zustand ist und fahren entlang des Fjordes immer weiter Richtung Norden. Die Landschaft ist wunderschön, aber leider spielt das Wetter nicht so richtig mit und hüllt alles in düstere Wolken. Immer wieder treffen wir auf Rentiere, da die ganze Gegend hier Rentierzuchtgebiet ist. Die Rene haben überhaupt keine Scheu vor dem Straßenverkehr und wenn man ein Ren am Straßenrad stehen sieht, kann man ziemlich sicher seien, dass es auf die Idee kommt noch kurz vor dem Auto die Straßenseite zu wechseln und diese auch sofort in die Tat umsetzt. Ist es in Gesellschaft, dann gilt das oben gesagt auch für alle seine Begleiter. Heute treffen wir auf eine sehr große Herde mit ca. 40 Tieren, die zu meiner Freude direkt vor uns die Straße überquert. Wir sind immer relativ langsam unterwegs und beobachten den Straßenrand genau. Viele norwegische PKW und ganz besonders die LKw fahren aber sehr flott und uns wundert, dass wir bislang noch keine Anzeichen für Wildunfälle gesehen haben.

In der kleinen Ansiedlung Kalak finden wir an einem Minihafen einen ruhigen Platz für die Nacht, bevor wir am nächsten Morgen der 888 weiter folgen. Lange Zeit fahren wir über weite Hochebenen mit vielen Seen und Moorflächen. Ein kalter Wind pfeift uns um die Motorhaube und lädt nicht zu Ausflügen in die Landschaft ein. Nach einiger Zeit erreichen wir Mehamn und fahren über Gamvik weiter zum Leuchtturm von Slettnes. Der Slettnes fry ist der nördlichste Festlandsleuchtturm der Welt und liegt in einem Vogelschutzgebiet. Eine Nebenstraße führt weiter in das Naturschutzgebiet. Dort weist eine Tafel einen Wanderweg entlang der Küste aus, den wir bei besserem Wetter gerne unter die Sohlen genommen hätten. So bleibt es bei einem kurzen Spaziergang und dem Verzehr einiger am Wegrand wachsender Moltebeeren.

 

Da der Wind sich mittlerweile in Richtung Sturm entwickelt hat, machen wir uns auf den Rückweg, suchen uns an der Landenge bei Pakhusdalen einen Übernachtungsplatz und richten die Nase des Sprinters in Windrichtung aus.

Am 08.08. fahren wir die “Einbahnstraße“ 888 zurück, bis wir wieder auf die 98 treffen und folgen dieser in Richtung der Stadt Lakselv. Das Wetter wird immer besser und wir genießen den blauen Himmel ungemein. Die 98 führt am Naturschutzgebiet Börselvdalen vorbei. Ein Hinweisschild weist auf den Silfar Canyon hin und wir fahren spontan über eine schmale Piste zu dem rd. 200 Meter von der Straße entfernten Parkplatz. Von dort führt ein Pfad in Richtung Schlucht und verzweigt sich dann hin zu etlichen Aussichtspunkten, die in schwindelerregender Höhe über dem Börselva liegen, der sich hier durch eine lange, schmal Schlucht zwängt. Wir freuen uns über die Bewegung, die uns in den letzten Tagen wirklich gefehlt hat und erkunden alle dieser Aussichtspunkte. Diese sind allesamt völlig ungesichert und ich halte mich lieber etwas von der Abbruchkante entfernt. Thomas ist da unbekümmerter und vor allem schwindelfrei und so verdankt ihr die Bilder der Schlucht ihm.

Moorsee über dem Fjord
Moorsee über dem Fjord

In Lakselv füllen wir den Tank des Sprinters und unsere Vorräte auf und fahren dann auf der E6 weiter. Eher durch Zufall entdecken wir einen Stellplatz mit sensationeller Aussicht auf der Landenge zwischen dem Goarahatjavri See und dem Fjord mit seinen vielen Inseln. Diese Gegend Norwegens ist überaus reichlich mit fantastischen Stellplätzen für „Freisteher“ gesegnet, aber eine so tolle Aussicht hatten wir schön länger nicht mehr. Und das alles bei herrlichem Sonnenschein! Die Auffahrt zu unserem Platz ist ziemlich holperig und steil und so bleiben wir allein auf dem Plateau.

Norwegen Fjordlandschaft

Leider hat sich am nächsten Morgen der Sonnenschein schon wieder verflüchtigt und erneut ist der Himmel mit regenschweren Wolken verhangen. Die Aussicht ist immer noch etwas ganz Besonderes und so weit, dass sie auf Fotos kaum wiederzugeben ist, aber heute hat sie die Farbe und damit leider ganz viel von ihrer Ausstrahlung verloren.

 

Auf der E69 geht es weiter zum Nordkap. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch mehrere Tunnel, die inzwischen alle mautfrei sind. Der erste Tunnel ist ziemlich schmal, schlecht ausgeleuchtet und ohne Mittellinie. Es macht echt keinen Spass ihn zu fahren, da man die Entfernung zu den vielen Vorsprüngen in der Tunnelwand und den entgegenkommenden Fahrzeugen nur sehr schlecht einschätzen kann. Wir beruhigen uns damit, dass hier Busse und LKW fahren und auch irgendwie durchpassen. Die weiteren Tunnel auf der Strecke sind geräumiger und besser beleuchtet und damit viel angenehmer zu befahren. Landschaftlich ist die Strecke sehr schön. Idyllische Buchten wechseln mit schroffen Bergen und sanften Hügeln mit Wohn- und Ferienhäusern.

 

Rd. 5 km vor der Nordkapphalle befindet sich ein großer Parkplatz, von dem ein ca. 8 km langer Wanderweg, oder besser gesagt Trampelpfad, zu der wirklich am nördlichsten liegenden Klippe führt.

Nordkapp, Globus

Heftiger, kalter Wind und vom Meer heraufziehender Nebel lassen uns aber von dem Gedanken an die vollständige Wanderung Abstand nehmen. Bei besserem Wetter gerne – aber nicht um jeden Preis. Schließlich sieht auch die nördlichste aller Klippen nicht anders aus als alle anderen Klippen hier in der Gegend. So bleibt es bei einem kürzeren Spaziergang den Berg hinauf. Ich versuche mich noch an eine Herde Rentiere heranzupirschen, aber sie sind scheu und weichen mir schon in großer Entfernung aus. Also lasse ich es bleiben und nehme ein paar mir unbekannte Vögel als alternative Fotomodelle. Kurz darauf hat der Nebel die Landschaft verhüllt und wir schauen wie durch Milchglasscheiben aus unserem Wohnzimmer hinaus.

Da wir nicht so die Freunde großer Touristenhotspots sind, haben wir lange überlegt, ob wir die Nordkaphalle überhaupt besuchen sollen. Ein Engländer, mit dem wir auf dem Parkplatz ins Gespräch kommen schwärmt aber in höchsten Tönen von der Nordkaphalle und irgendwie denken wir halt: „Wenn wir schon mal hier sind...“

Vor dem Besuch der Halle und des berühmten Globus erwartet uns aber erst einmal ein Kassenhäuschen. Für ca. 55 Euro dürfen wir passieren. In diesem Preis enthalten ist die Stellplatzgebühr für 24 Stunden und der Besuch der Nordkaphalle mit Filmvorführung, Lichthöhle, Globus etc..

Fußgänger und Fahrer nicht motorisierter Fahrzeuge haben übrigens freien Eintritt. Das bewegt trotz des ekligen Wetters einige Reisende dazu, auf dem Parkplatz zu halten und die letzten 5 km bergauf und bergab per Rad oder auch zu Fuß bei heftigem Gegenwind zurückzulegen. Es gibt auch ein preiswerteres Ticket, das nur 18 Stunden gültig ist. Die Filmvorführung ist dann nicht enhalten und man kann ang. die Halle auch nur einmal besuchen. Da aber kein Mensch in der Halle oder dem Filmsaal irgendwelche Tickets kontrolliert, weis ich nicht, wie die das auseinanderhalten wollen. Es lohnt sich auf jeden Fall sich auf der Internetseite der Nordkaphalle schlau zu machen (www.visitnordkapp.net/).

Nordkapphalle
Nordkapphalle

Wir ergattern den besten Stellplatz von allen – einen Eckplatz mit toller Rundumsicht. Leider haben wir nicht viel davon, da kurz nachdem wir von Hallen- und Globusbesichtigung zurück sind, der Nebel wieder zuschlägt. Milchglasscheibe - und das war´s mit Aussicht.

 

Um uns zu beschäftigen machen wir noch den Souvenierladen unsicher und Thomas bekommt feine Hüttenschuhe und eine warme Jacke. Die Preise sind erstaunlich günstig und wenn das Wetter so bleibt, wird er beides brauchen. Heute Nacht hatten wir 5 Grad!

 

Auf dem Rückweg zum Sprinter gehen wir an geisterhaft aus dem Nebel auftauchenden Wohnmobilen vorbei und sind froh, dass wir inzwischen Ortskenntnisse haben und auch ohne Sichtkontakt wissen, wo wir unseren Sprinter wiederfinden werden.

... und so sehen die nördlichsten aller Klippen aus ...
... und so sehen die nördlichsten aller Klippen aus ...

Eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht und wir beschließen auf dem Rückweg in Honnigsvog die Artico Ice Bar zu besuchen. Diese liegt ganz nah an der Anlegestelle der Hurtigrutenlinie und für rd. 14 Euro pro Person werden wir mit warmen Ponchos ausgestattet und haben zwei in Eisbechern servierte Drinks frei.

Zuerst zeigt man uns einen kurzen Film, der darstellt, wie das Eis für die alljährlich neu gebaute Bar aus gefrorenen Seen gewonnen und an Ort und Stelle verbaut wird. Dann geht es in die Bar, in der eine Temperatur von -5 Grad herrscht, damit das Eis nicht schmilzt. Die Bar ist kleiner, als wir gedacht hatten, aber wir haben sie – vom Barkeeper mal abgesehen – ganz für uns allein. Sicher kein Platz für einen langen Aufenthalt, aber auf jeden Fall eine interessante Erfahrung!

Da die servierten Drinks nichtalkoholisch waren, können wir unseren Weg anschließend direkt fortsetzen und fahren die E69 wieder zurück, bis sie auf die 889 stößt, die nach Havöysund führt. Dies ist die zweite der 18 Landschaftsrouten, die wir unter die Räder nehmen. An der Lillefjordbotn – der Bucht des Lillefjord´s – halten wir auf einem geräumigen Parkplatz und machen eine Wanderung den Berg hinauf, von dem ein Wasserfall mit mehreren großen Fallstufen herabdonnert.

Ein weiterer Höhepunkt der Strecke ist die Bucht Selvika, die trotz der nicht optimalen Lichtverhältnisse mit türkisblauem Wasser an weißem Sandstrand aufwarten kann.

Der Ort Havöysund ist ziemlich enttäuschend. Alles wirkt irgendwie leblos und vernachlässigt. Wir sind froh, als wir uns am nächsten Morgen auf die Rückfahrt machen. Kurz nach der Lillefjordbotn führt die Strecke an interessanten, stark geschichteten und ausgespülten Felsen vorbei. Einer von ihnen gleicht in Form und Größe der Sphinx.

 

Am Ende der 889 angekommen, folgen wir ein kurzes Stück der E69 und wechseln in Olderfjord auf die E6. Von dieser führt die 94 bis nach Hammerfest.  

Wappen Hammerfest

Positive Überraschung in Hammerfest – der Dieselpreis! Er liegt mit 14 NOK deutlich unter den Preisen die wir bislang gewohnt waren (16 NOK). Nun ja – kein Wunder, wenn die Tanker direkt im Hafen anlegen.

Ebenfalls positive Überraschung – am Womostellplatz an der Hafenmole ist eine kostenlose Entleerungsmöglichkeit für Wohnmobile. Leider nicht so positiv – der Stellplatz selber soll rd. 20 Euro kosten. Das sehen wir nicht ein und fahren zu einem kleinen Wanderparkplatz neben dem Einkaufsmarkt. Dort stehen wir ruhig im Grünen und machen eine Wanderung um den See und über den benachbarten Berg, von dem wir eine gute, wenn auch wolkenverhangene – Aussicht auf Hammerfest haben.

Stadt Hammerfest

Was macht man so, wenn man bei schlechtem Wetter Langeweile hat? Genau – man surft im Netz. Wir erfahren, dass Hammerfest recht fortschrittlich ist. So bekam die Stadt, die sich selbst als nördlichste Stadt der Welt bezeichnet, als eine der ersten in Europa 1891 elektrische Straßenbeleuchtung und der Bürgersteig an der Hauptstraße ist beheizbar! Außerdem stoßen wir auf den Eisbärclub auch Isbjörnklubben oder englisch The Royal and Ancient Polar Bear Society genannt.

Tja was soll ich sagen – wozu die wetterbedingte Untätigkeit einen so bringt – auf jeden Fall bin ich jetzt das 267515 Mitglied dieser illustren Gesellschaft. Für eine einmalige Spende in Höhe von rd. 22 Euro bin ich Mitglied auf Lebenszeit geworden. Das bescheinigt ein Zertifikat mit der Unterschrift des Bürgermeisters, ein Aufkleber und ein niedlicher Minieisbär-Ansteckpin.

 

Mein Mitgliedsausweis berechtigt mich, ebenfalls auf Lebenszeit, zum freien Eintritt in das Museum - was sich lohnt! Außerdem bekomme ich 10% Rabatt im Museumsshop – was sich nicht ganz so lohnt, da mein Umsatz dort verschwindend gering ist. Und jeweils im Januar bin ich herzlich zur Mitgliederversammlung eingeladen. Mal sehen, ob daraus jemals was wird. Auf jeden Fall finde ich das Geld hier mit einem höheren Erlebniswert investiert als für eine Nacht am Stellplatz an der Hafenmole.

Wieder geht es die ganze 94 zurück und dann über die E6 bis nach Alta. Hier bummeln wir durch ein großes Einkaufszentrum und verziehen uns dann auf einen Anglerparkplatz am Altaelva. Von diesem machen wir noch einen Rundgang erst am Fluss entlang – dort wachsen Preiselbeeren und Steinbeeren – und dann durch den Wald wieder zurück. Hier sind große Flächen üppig mit Rentierflechten bewachsen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich in der näheren Umgebung kein Rentierweidegebiet befindet. Dort wird diese Flechte, die das Lieblingsessen der Rene ist, nämlich so überweidet, dass sie nur noch an Stellen zu finden ist, die für ein Rentier unerreichbar sind.

Heute wollen wir eine Wanderung zum Alta Canyon machen. Um zu dem Ausgangspunkt für die Wanderung zu gelangen, führt uns unser Navi auf der E45 durch einen anderen eindrucksvollen Canyon Richtung Kautokeino. Der Weg, den wir dann laut Navi nehmen sollen, ist jedoch nur für Quads und Schneemobile freigegeben. Also nicht wirklich was für uns. Wir fahren zurück und versuchen es dann über die 30. Die kleine Straße bringt uns bis Gargia. Hinter der kleinen Ansiedlung führt ein Schotterweg weiter. Dieser ist mit einem Schild „Durchfahrt über 5 Tonnen verboten“ versehen, was uns ja nicht tangiert. Direkt dahinter ist eine geöffnete Schranke, die im geschlossenen Zustand PKW und Motorrädern die Durchfahrt verbietet.

 

Wir sind noch rd. 6 km von unserem Ziel entfernt und überlegen, was wir tun sollen. Während dieser Zeit nimmt sowohl ein PKW als auch ein VW Kastenwagen den Weg hinauf ins Fjäll. Ja dann – nichts wie hinterher!

Fjäll bei Alta

Oben auf der Bergkuppe angekommen bietet sich uns eine fantastische Aussicht. Ein leicht schräger Streifen gletscherglatt geschliffener Felsen dient uns und einigen anderen Reisenden als Parkplatz. Von hier führt ein Weg von rd. 7,5 km Länge zu einem Aussichtspunkt am Alta Canyon. Wir machen uns auf denselben und es geht mal wieder durch die Natur wie sie halt gewachsen ist. In unserem Fall bedeutet das teils steiniger, teils mooriger Boden gequert von kleineren und größeren Zuflüssen des Altaelva.

Über die extrem sumpfigen Stellen führen kleine Stege bzw. Bretter. Trotzdem müssen wir genau darauf achten wohin wir treten und wie wir am besten ohne nasse Füße auf die nächste Felsenstrecke kommen. Obwohl ich das seit Schweden immer wieder erlebt habe, verwundert es mich doch immer wieder, hoch oben auf einer Bergkuppe weite Moorflächen und etliche kleine Seen vorzufinden.

 

Die Strecke zieht sich ganz schön, da die Landschaft recht eintönig bleibt. Tja – und dann ist für mich 1,5 km vor dem Ziel Schluss. Ein weiterer Zufluss des Altaelva rauscht durch ein kleines Tal und außer Trittsteinen mit ziemlich großen Abständen und später einem Brett gibt es keinen anderen Übergang. Ich hab da meine Zweifel, ob ich das trockenen Fußes schaffen würde und die Aussicht 6 km mit nassen Füßen zurückzuwandern... Nee lieber nicht – auch wenn es enttäuschend ist so kurz vor dem Ziel umzukehren.

Als endlich der Sprinter wieder in Sicht kommt, bin ich gar nicht mehr traurig darüber früher umgekehrt zu sein. Die Füße qualmen und es ist richtig anstrengend auf jeden – wirklich jeden - Schritt achten zu müssen, um nicht auszurutschen oder umzuknicken.

Zur Belohnung gibt’s jetzt selbstgebackenen Apfelkuchen im Sprinter-Restaurant „Zum schönen Fjell-Blick“.

Am nächsten Morgen lacht uns die Sonne an. Es gibt sie wirklich noch! Da wir in den letzten Tagen, vor allem wetterbedingt, viel gefahren sind, beschließen wir heute nur eine kleine Strecke zurückzulegen. Ein Runenzeichen mit der Aufschrift Sorrisniva bringt uns zu dem gleichnamigen Hotel am Ufer des Altaelva. Dieses ist hier wohl im Winter eine Sehenswürdigkeit mit Eishotel, Iglus etc.

Die Beschilderung ist leider in ganz Skandinavien nicht zufriedenstellend gelöst. Das Runenzeichen kennzeichnet den Hinweis auf eine Sehenswürdigkeit. So weit so gut. Dabei steht dann ein Name, der einem in der Regel aber nichts sagt. Ist es etwas Kulturelles oder ein Museum oder ein Wasserfall oder ein Wanderweg oder, oder … Ein Bild würde helfen, selbst eine farbige Unterteilung in Kultur und Natur wäre ja auch schon was. Aber so ist es schwierig.

 

Bei einem Spaziergang entdecken wir einen Fluss und auf dem Weg dorthin herrenlose Johannisbeersträucher. Thomas holt den Sprinter, ich sammel Beeren und später an unserem Flussplatz legen wir einen häuslichen Nachmittag ein - Wäsche waschen, Hausputz und Johannisbeergelee kochen. Einen norwegischen Fischer, der seinen Wohnwagen in der Nähe stehen hat treibt die Neugier zu uns und wir erfahren, dass die Lachse ab Anfang Juni beginnen den Altaelva emporzuziehen. Dieses Jahr ist aber kein gutes Lachsjahr, da es so warm war.

 

Der Sonnenuntergang über dem Fluss mit Boot, Angler und aufsteigendem Negel ist ganz großes Kino!

Sonnenuntergang, Fluss, Angler

Am 16.08. wollen wir auf der E6 Strecke machen, kommen aber nur bis zum Ortsausgang von Alta. Dort liegt nämlich ein Museum, dessen Felsritzungen – vor ca. 6200 bis 2500 Jahren ausgeführt - die bekanntesten zusammenhängenden Felsbilder in Nord-Europa sind. Sie gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und zwei Rundwege über 1,2 km und 3 km führen durch das Gelände, auf dessen Felsen rd. 6000 Felsritzbilder aus unterschiedlichen Epochen gefunden wurden.

 

Ein 46 Seiten umfassendes Infoheft und der Audioguide liefern uns jede Menge Informationen zu dem Gesehenen. Einige der Figuren wurden so belassen wie sie vorgefunden wurden. Je nach Lichteinfall sind diese ziemlich schwer zu entdecken. Andere wurden mit roter Farbe ausgemalt. Beides interessant anzuschauen.

Von Alta kommend sehen wir im Navi die große, weiße Fläche des Öksfjordjökelen, des neuntgrößten Gletschergebietes in Norwegen. Dieser Schildgletscher umfasst ein Gebiet von rd. 41 Quadratkilometern und liegt in einer Höhe von etwa 350 – 1200 Metern. Sein Gletscherwasser fließt in 4 verschiedene Fjorde ab. Er ist der einzige Gletscher Norwegens, der in das Meer kalbt. Dies geschieht am Jökelfjord.

Spontan beschließen wir von der E6 auf die 882 nach Öksfjord zu wechseln, da diese Strecke nahe am Gletschergebiet vorbeiführt. Die Strecke ist wirklich sehr ansprechend und wir können verschiedene Gletschergebiete erkennen. Die Nacht verbringen wir in Öksfjord, bevor wir am nächsten Morgen die „Sackgasse“ wieder zurückfahren. Schon nach ca. 6 km verlassen wir die E6 wieder, um über die 365 zum Jökelfjord zu fahren. Hier ist sehr gut eine weitere Gletscherzunge des Öksfjordjökelen zu sehen.

Gletscherzunge des Öksfjordjökelen

Ein „Wanderweg“ führt über rd. 7 km zum Gletscher und wir stiefeln los. Der Himmel ist wolkenverhangen, aber mit 24 Grad ist es im Verhältnis zu den letzten Tagen erstaunlich warm. Der Weg entpuppt sich als Trampelpfad, der extrem steinig ist. Teilweise geht es auch direkt am Ufer des Fjordes über Geröllbrocken in allen Größen. Nach rd. 3 km haben wir genug und kehren um. Auf dem Rückweg fängt es an zu regnen und der Weg ist durch die Nässe rutschig und noch schwieriger zu begehen. Als wir am Sprinter ankommen sind wir triefnass. Die Temperatur ist auf 16 Grad gefallen. Wir hängen unsere nassen Klamotten auf und machen es uns für den Rest des Tages mit Aussicht auf Fjord und Gletscher bequem. Es wird Zeit, dass ich mal wieder den Reisebericht aktualisiere.

Der 18.08. wird ein richtig langer Fahrtag was wir dem Tipp eines finnischen Reisenden zu verdanken haben. Aber eins nach dem anderen!

 

Der Morgen beginnt mit Sonnenschein und das wirkt sich umgehend auf unsere Stimmung aus.Wir fahren die 365 zurück bis zur E6, der wir dann weiter folgen. Hinter Burfjord verlässt die E6 kurzfristig die Fjorde und es geht in die Berge. Das wiederholt sich im Verlauf der Strecke öfters und so können wir immer wieder spektakuläre Landschaftsbilder genießen. Kurz nachdem wir Storslett passiert haben, fahren wir auf ein fantastisches Bergpanorama zu – die Lyngenfjord Alpen.

Lyngenfjord Alpen

Irgendwie muss ich bei dem Anblick an Backenzähne mit Füllungen denken – nur das die Farben und natürlich auch das Größenverhältnis nicht ganz stimmen. Die „Zähne“ sind nämlich schwarz und die aus Gletschern bestehenden „Füllungen“ weiß. Um diesem genialen Anblick noch näher zu kommen, verlassen wir kurz die E6 und umrunden eine kleine Halbinsel auf einer Landstraße (Spokenesveien).

Etwas später, wir haben gerade Birtavarre passiert, müssen wir vor einem Tunnel wegen Bauarbeiten warten. Dabei kommen wir mit einem Finnen ins Gespräch, der uns mit einem Blick auf den Sprinter die direkt in Birtavarre abzweigende Piste Richtung Raisduattarhaldi ans Herz legt.

Nun ja – eigentlich wollen wir heute gar nicht mehr weit fahren, aber das Wetter ist ausnahmsweise mal toll und unser Tippgeber meint, das wäre die beste Piste die er kennt. Also wenden wir kurz entschlossen und auf geht es Richtung Raisduattarhaldi. Wer oder was ist das eigentlich?

 

Google verhilft uns zu der Erkenntnis, das es sich beim Raisduottarhaldi und dem benachbarten Halti um Berge handelt - und zwar um recht Hohe. Diese Berge liegen in Lappland, wo die Grenze zwischen Norwegen und Finnland verläuft. Der Raisduottarhaldi liegt auf norwegischer Seite und ist der höchste Berg in diesem Gebiet. Der Halti ist der höchste Berg Finnlands und das ist auch der Grund, warum diese Piste so beliebt ist.

 

Der Halti zieht natürlich viele Wanderer an, die sich in das Gipfelbuch eintragen möchten. Der Hauptwanderweg über Kilpisjarvi in Finnland dauert aber mehrere Tage mit Hüttenübernachtungen auf dem Weg. Über diese Piste bis an den Raisduottarhaldi zu fahren und vom Endpunkt der Strecke am Guolasjavri See zum Halti zu wandern, verkürzt das Ganze auf ca. 3 Stunden.

Nun wir wollen keine Gipfelwanderung machen uns interessiert einfach die versprochene spektakuläre Aussicht. Nachdem wir den Ort verlassen haben, ist der Zustand der kleinen Straße miserabel. Das ist aber noch gar nichts, im Vergleich zu der Schlaglochpiste, die wir weiter oben vorfinden.

Die Piste schraubt sich den Berg hoch und wir überqueren eine Holzbrücke, die spannend aussieht, aber für 18 Tonnen zugelassen ist.Warum eigentlich 18 Tonnen hier oben in dieser Einöde? Die Antwort begegnet uns kurz darauf in Form eines großen LKW´s. Glücklicherweise haben wir da die einspurige Brücke und den anschließenden, extrem schmalen Weg um eine Bergflanke gerade hinter uns. Aber ehrlich – so einen Brummi haben wir auf dieser Strecke echt nicht erwartet! Wenig später passieren wir eine Baustelle mit Material für Stromleitungen – aha!

In einer Spitzkehre parken am Rand einige PKW und ein Schild verkündet „Gorsabrua“ Gut – merken wir uns für später.

Immer höher geht es hinauf und immer größer werden die Schlaglöcher. Nach unserer Meinung braucht man für diese Piste kein Allradfahrzeug, aber stabil und hart im Nehmen sollte es schon sein. Das hält aber trotzdem viele Finnen und Norweger nicht davon ab, auch mit ganz normalen PKW´s hier hochzufahren.

 

Nach einiger Zeit erreichen wir eine Hochebene mit Moor und etlichen Seen. Am Ende der Piste und dem Guolasjavri See ankommen, machen wir einen kurzen Spaziergang Weder die karge Landschaft noch der ziemlich unangenehme Wind reizen uns eine längere Wanderung vorzunehmen. Und so fahren wir nach einer kleinen Pause wieder zurück. Wer weiß, wie morgen früh das Wetter hier aussieht. Eine kluge Entscheidung wie sich zeigen wird.

Gorsabrua Wasserfall

Wir hoppeln also wieder die Strecke zurück, bis wir den kleinen Parkplatz an der Spitzkehre erreichen. Dort verrät uns eine Infotafel, dass sich die Gorsabrua über den 153 Meter tiefen Sabetjohk Canyon spannt - angabegemäß der tiefsten Schlucht Nordeuropas. Und das ist nicht alles, denn dort stürzen auch die Wassermassen eines Bergflusses in die Schlucht.  

 

Das ist uns den 1,8 km langen Weg dorthin auf jeden Fall wert und sowohl Wanderweg, als auch Brücke, Schlucht und Wasserfall übertreffen unsere Erwartungen!

Die beiden "Stangen" auf dem Bild dienen übrigens dazu, die Plattform für die Bungee-Springer zu tragen, die hier jeden Samstag aktiv sind!

 

Der Aussage, dass die Gorsabrua eine der am besten versteckten Attraktionen Norwegens ist, können wir nur zustimmen. Wir verstehen nicht, warum man so viel Geld für die extrem aufwendige Brückenkonstruktion ausgibt, aber dann nicht auch folgerichtig mit gut erkennbaren Infotafeln auf dieses „Highlight des Lyngenfjord„ hinweist. Etwas Schotter für die Schlaglöcher wäre ja vielleicht auch noch drin gewesen....

Als wir von der Brückenbesichtigung zurückkommen setzt Regen ein und am nächsten Morgen stehen wir hier so gerade unterhalb der Wolkengrenze. Während wir weiter talwärts fahren, senken sich die Wolken- und Nebelschwaden immer weiter herab. Gut, dass wir die Strecke von der Hinfahrt kennen.

Bei stark bewölktem Himmel folgen wir wieder der E6. Über die 87 und 857 machen wir einen Abstecher ins Naturschutzgebiet Övre Dividal. Straße wie Wetter sind aber suboptimal und so suchen wir uns kurz hinter Andersdalen und kurz vor dem Isbergtunnel einen Platz für die Nacht. Im Fjord können wir – aus der Entfernung und im Regen – Delfine beobachten. Immerhin etwas.

 

Der nächste Morgen beginnt wettermäßig wie der gestrige Tag geendet hat und so wird es wieder ein reiner Fahrtag. Wir kurven durch Tromsö, umfahren die Tunnel und machen quasi eine kleine Stadtbesichtigung vom Sprinter aus. Zu mehr haben wir bei dem Dauerregen echt keine Lust.

Berge Wolken Meer

Anschließend fahren wir nochmals Richtung Övre Dividal um uns den Malselvfossen anzuschauen. Die über Bardufoss ins Dividal führende 178 ist erfreulicherweise in einem guten Zustand. Dafür wird der Malselvfossen – angeblich einer der schönsten Wasserfälle Norwegens – heftig vermarktet. Momentan ist hier – glücklicherweise nichts los – aber Parkplatzgebühren im Nirgendwo haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Sogar ein Blick ins hochtrabend „Lachsaquarium“ genannte Gefängnis für ein paar auf der Lachstreppe festgesetzte Fische soll 5 Euro kosten. Geht gar nicht. Da das Tor zum „Aquariumraum“ offensteht, werfen wir auch ohne Bezahlung einen Blick hinein – nee, geht wirklich gar nicht.

 

Der Wasserfall ist schon beeindruckend, ist aber mehr ein Stromschnellengebiet mit kleineren Wasserfällen und kann uns nach den in Schweden Gesehenen nicht sehr beeindrucken. Da es uns hier zum einen zu teuer und zum anderen zu laut ist, fahren wir noch etwas weiter bis zur Skoelvbrua, einer alten Holzbrücke. Dort verbringen wir die Nacht und hören den leise aufs Dach klopfenden Regentropfen zu ...

Als nächstes möchten wir die Landschafsroute „Senja“ fahren. Die E6 und die 86 bringen uns nach Finnsnes und nach einem kurzen Einkaufsstopp geht es auf der 861 weiter, bis diese auf die 862, die „Senjaroute“ stößt.Wir fahren ersteinmal das kurze Stück bis Botnhamn, da wir die Route komplett bereisen möchten. Aber sowohl dieses Teilstück, als auch der kleine Ort bieten nichts besonderes. So richtig spannend wird die Strecke erst im weiteren Verlauf, wenn die Felswände immer höher und schroffer werden. Tolle Landschaft. Wenn nur das Wetter … aber das Thema hatten wir ja schon.

An der Raststätte Ersfjord fahren wir bei strömenden Regen und kräftigem Wind auf den großen Parkplatz bei der gestylten „Goldenen Toilette“ (also Gebäude golden von außen, von innen – keine Ahnung). Der Regen hört auch die ganze Nacht nicht auf. Am nächsten Morgen ist das Wetter unverändert. Das ändert sich schlagartig, als wir durch den nächsten Tunnel fahren. Auf der anderen Seite strahlt die Sonne, als hätten wir nicht nur 2 km sondern eine ganze Klimazone überbrückt. Und das ändert sich auch den ganzen Tag nicht mehr!

Der Sonnenschein macht den nächsten Aussichtspunkt kurz vor dem Ende der „Senja“-Route zu einem traumhaften Erlebnis. Hier ragt nämlich ein Aussichtssteg über die Bergkuppe hinaus und bietet in luftiger Höhe einen fantastischen Rundumblick auf Fjord und Berglandschaft. Auf dem Steg befindet sich noch eine bogenförmige Erhöhung. Der Blick von dort oben kommt dem Gefühl auf einem Gipfel zu stehen schon recht nahe.

Senja Landschaftsroute Berge Fjord Norwegen

Unser Ziel ist das Fischerdörfchen Gryllefjord. Von hier aus möchten wir mit der Fähre nach Andenes übersetzen. Die Fähre kostet für ein Fahrzeug (6,01m – 7m) incl. Fahrer 1468 Kronen. Bucht man über die App von Troms Mobillett bekommt man 30% Rabatt (1028 Kronen). Ein Senior zahlt 120 Kronen (kein Rabatt über die App) und ein Erwachsener 240 Kronen (über App 168 Kronen). Klingt alles etwas verwirrend, ist aber am Fähranleger gut ausgeschildert.

 

Wir haben Zeit, da die nächste Fähre erst um 19 Uhr ablegt. Den Nachmittagstermin gibt es leider seit 2 Tagen nicht mehr. Also laden wir die App herunter und buchen ein Ticket. Bis dahin ganz einfach. Aber dann sehen wir, dass das Ticket nur rd. 2 Stunden „gültig“ bleibt. Blöd – das ist zu kurz. Also buchen wir kurz vor der Abfahrt noch ein zweites Mal.

 

Auf der Fähre soll man nach Abfahrt im Salon zahlen. Da sich dort aber niemand zeigt und unser Ticket wieder seinem Ablauf entgegentickt, sprechen wir jemanden von der Besatzung an. Nun wird der Schalter geöffnet und wir zeigen die Buchung vor. Sie wird akzeptiert, aber wir haben den Eindruck, dass man damit nicht wirklich etwas anfangen kann. Seltsam – wir verstehen nicht so ganz, wie das System funktionieren soll. Dieses Ticket läuft ja auch wieder ab. Woran erkennt Troms Mobillett welches Ticket genutzt wurde und welches nicht? Hoffentlich müssen wir nicht doppelt zahlen. Es wird auch überhaupt nicht kontrolliert, wer überhaupt gezahlt hat, bzw. wie viele Personen zu einem Fahrzeug gehören und wie lang dieses ist.

Fähre Norwegen

Diesen Gedanken widmen wir uns aber nur kurz, denn seit die Fähre den Fjord verlassen hat, ist sie ordentlich am „rollen“. Die Wellen sehen gar nicht so groß aus, aber es ist schon ganz schön schwer freihändig herumzulaufen und so langsam macht sich der Magen auch bemerkbar. Spucktüten liegen in ausreichender Zahl überall herum. Seekranke Passagiere scheinen also öfters vorzukommen.Wir bleiben auf dem Außendeck in der frischen Luft und halten den Horizont im Blick so gut es geht – das hilft. Jedenfalls etwas.

1 ¾ Stunden später kommen wir in Andenes an. Der Boden schwankt immer noch, auch als wir schon an Land sind. Der Sprinter ist auch etwas grün um die Kühlerhaube. Nicht, dass er noch Diesel spuckt ;-))

 

Direkt hinter dem Hafengelände, ganz nah am Stadtzentrum ist ein großer Parkplatz. Wir suchen nicht lange weiter sondern bleiben einfach hier. Beim Abendspaziergang entdecken wir direkt nebenan ein schönes Restaurant, aber irgendwie ist uns noch nicht nach Essen. Wir gehen Richtung Leuchtturm, der in einem schon richtig kitschig wirkendem Abendrot versinkt. Auf dem Rückweg kommen wir an einem Haus vorbei, auf dem hunderte Möwen nisten und ein unglaubliches Geschrei veranstalten. Sie „wohnen“ nur auf diesem Haus. Auf den anderen Häusern ist nicht ein einziges Nest zu entdecken. Das Haus steht auch nicht leer. Wie man mit solchen kreischenden und alles voll sch.... Obermietern wohnen kann ist uns schleierhaft. Wir bedauern die Nachbarn.

Eigentlich …, ja eigentlich hatten wir uns schon lange auf die in Andenes angebotenen Walsafaris gefreut. Leider macht das Wetter unsere Pläne zunichte. Heute und auch in den folgenden Tagen sagt der recht zuverlässige norwegische Wetterdienst www.yr.no frischen Wind mit ca. 9 m/s und Wellen von 1,5 – 4 Metern voraus. Wir erinnern uns noch zu gut an unsere gestrige Fährfahrt und die hat nur 1 ¾ Stunden gedauert und nicht rd. 4 Stunden wie die Walsafari. Sehr schweren Herzens siegt die Vernunft und wir verabschieden uns von diesem Vorhaben und von Andenes.

Seeadler Bastölpel

Am 23.08. fahren wir die 976/974 – die „Andoya“ Landschaftsroute. Diese Strecke beeindruckt uns nicht so sehr wie die „Senja“- Route, ist aber auch interessant. Auf einer kleinen Insel sehen wir einen Adler über einer Kolonie aufgeregter Bastölpel kreisen.

 

Etwas später entdecken wir in einer Bucht zwischen vielen kleinen Inseln Singschwäne. Das erste Mal in Skandinavien, dass wir auf diese, durch ihren gelben Schnabelhöcker erkennbaren, Vögel treffen.

 

An einem Aussichtspunkt befindet sich die „Bukkekjerka“, eine von der Natur geschaffene Felsspalte/Grotte. Die Toilettenanlage dort ist die Show – verspiegelt und mit raumhohen, leicht durchsichtigen Rauchglasscheiben. Die Ausschilderung, wo man die Grotte findet fehlt leider und so marschieren wir erst zu dem kleinen Leuchtturm, bevor wir von dort sehen, dass sie ganz nah an der Straße liegt.Wir schauen sie uns auch noch von nahem an, aber irgendwie erschließt sich diese Naturkirche uns nicht wirklich.

Auf der 82/85 geht es über die Vesteralen in Richtung Lofoten. Unterwegs wechseln sich kräftige Regenschauer und strahlender Sonnenschein ab, was zu beeindruckenden Regenbögen führt. Später treffen wir auf die E 10, die Festlandsverbindung der Lofoten. Kurz vor dem Myrlandstunnelen biegen wir auf einen Schotterweg ab, der direkt am Meer entlang zu einer kleinen Bucht führt. Dort finden wir oberhalb eines Flüsschens und mit Blick über die weite Bucht einen schönen Platz für die Nacht.