07.04. - 04.05.2018

Spanien, Frankreich, Deutschland

In Algeciras angekommen fahren wir in das Gewerbegebiet zu „Carlos“. Der Parkplatz, der zum Carrefour gehört (sozusagen neben dem Büro von Carlos) und früher von den an- und abreisenden Wohnmobilisten zur Übernachtung genutzt wurde, wurde vom Carrefour gesperrt. Dafür wurde nun aber hinter der angrenzenden Wiese eine Fläche asphaltiert und wir sehen, dass dort ein Womo neben dem anderen steht. Allerdings im wahrsten Sinn des Wortes. Es ist kein einziger Platz mehr frei und so stellen wir uns einfach an den Straßenrand wo auch schon ein paar LKW parken. Dann geht es noch kurz einkaufen und das war´s dann auch für heute.

Blumenwiese, Gras im Wind

Am nächsten Morgen fahren wir durch schöne, bunt blühende und teils bergige Landschaften zum Lobopark. Daniel freut sich sehr über die Lederjacke, die wir in Marokko nach dem Vorbild der uns von ihm mitgegebenen alten Jacke haben maßanfertigen lassen. Das Leder ist genauso kräftig und stabil, wie er sich das gewünscht hat. Bei seinen vielen Wolfskontakten muss es auch was aushalten können. Der spezielle Gerbgeruch stört ihn nicht. Er ist sich sicher, dass das nach dem Wachsen kaum noch bemerkbar seien wird.

 

Das Wetter ist leider nicht besonders. Der dem Lobopark gegenüberliegende Gipfel des El Torcal ist immer wieder in dichte Wolken gehüllt und von Zeit zu Zeit regnet es. Das ist kein Wetter um den Caminito del Rey zu besuchen oder im Gebiet des Torcal zu wandern. Christina und Roger entscheiden sich deshalb auch zu einer zügigen Heimfahrt und so ist für uns leider Abschied nehmen angesagt. Das fällt uns allen nach über zwei Monaten gemeinsamer Reiseerlebnisse sehr schwer, aber wir hoffen, dass wir uns im Sommer in Skandinavien wiedersehen!

 

Im Rahmen ihrer Andalusientour kommen am nächsten Tag Bärbel und Dieter, unsere Freunde von der Schwäbischen Alb, hier vorbeikommen. Sie sind neugierig auf den Lobopark und gemeinsam mit ihnen nehmen auch wir noch einmal an einer Führung teil. Es ist schon interessant, was sich bei den Wölfen in den zwei Monaten alles verändert hat. Die „Iberer“ sehen in ihrem Winterfell meiner Ansicht nach viel wolfsmäßiger aus, als in dem stärker gezeichneten Sommerfell.

 

Da sich das Wetter nicht ändert und auch der Wetterbericht für die nächste Woche keine Hoffnung auf Besserung macht, verabschieden wir uns am 09.04. von Daniel und seinem zwei- und vierbeinigen Rudel und fahren zum Gabo del Gata. Die Strecke führt uns an Granada und den schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada vorbei. Einige Zeit später fahren wir durch eine eindrucksvolle Berglandschaft mit kahlen, sandfarbenen Gipfeln. Die starke Erosion hat eindrucksvolle Schluchten entstehen lassen und wir merken uns die Gegend für einen späteren, ausführlichen Besuch vor.

Spanien Berge

Was dann folgt, ist alles andere als schön. Wir fahren durch ein Meer aus Foliengewächshäusern. Plastik wo man hinschaut. Und das nicht nur in Form der endlosen Gewächshäuser. Überall liegt Müll herum. Schlimmer als an den Stadträndern der marokkanischen Großstädte. Die schwarzen Abdeckfolien, die empfindliche Bodenkulturen schützen sollen, werden nach der Ernte einfach untergepflügt. Teilweise besteht der Acker hier aus 2/3 Erde und 1/3 Plastikfetzen. Das so aus der Nähe zu sehen drückt unsere Stimmung erheblich und bestärkt uns in unserer Meinung Gemüse aus Bioanbau zu kaufen wo es uns nur möglich ist!

Aber durch dieses Umweltelend müssen wir durch, wenn wir unser Ziel das Örtchen El Negro erreichen wollen. Da dieses im Naturschutzgebiet des Cabo del Gato liegt, ist die Landschaft nach einiger Zeit wieder plastikfrei und alles Bunte am Straßenrand sind wirklich Blumen.

 

Bärbel und Dieter haben uns vom dem kleinen Dorf vorgeschwärmt und wollten mit uns gerne noch einmal hierhin. Damals war das Wetter aber besser, denn bei dem starken Wind den wir heute haben, wird es nichts mit gemütlich in der Strandbar sitzen. Wir sind ganz froh, dass der große MAN-LKW der Beiden in Windrichtung vor uns steht und wir deshalb geschützter stehen.

 

Leider geht es Bärbel nicht gut. Sie hat schon seit ein paar Tagen Magenprobleme und die wollen nicht weggehen. Deshalb entscheiden sich die Beiden, eine schnelle Heimreise anzutreten und unsere Wege trennen sich schon wieder. Das ist sehr schade, aber wir vereinbaren, auf der Rückreise kurz bei ihnen auf der Schwäbischen Alb Station zu machen.

Auch wir machen jetzt Strecke, da das Wetter immer noch unangenehm windig ist. Wieder bekommen wir Plastiklandschaften ohne Ende zu sehen. Ein kurzer Stopp an der Playa de Calarreona, die im Naturschutzgebiet liegt muntert uns wieder auf und wir hier können hübsche Eidechsen beobachten. Dann fahren wir weiter Richtung Cartagena. Gegen Abend suchen wir uns in einem kleinen Dorf einen ruhigen Straßenrand und verbringen dort eine ruhige Nacht.

 

Auch der nächste Tag ist ein Fahrtag ohne besondere Vorkommnisse. Wir fahren bis zu der schönen kleinen Bucht an der Steilküste bei El Poble Nou de Benitatxell, an der wir schon öfters Zwischenstation gemacht haben. Dort verbringen wir zwei ruhige Tage bei recht schönem Wetter, da die hohe Felsenküste uns hervorragend gegen Wind schützt.

Steilküste Spanien Meer

Am 13.04. hängt der Himmel wieder voller Wolken und wir nutzen den Tag als weiteren Fahrtag. Am späten Nachmittag erreichen wir kurz hinter Valencia den CP Malvarossa, der uns von unserer ersten Reise in guter Erinnerung ist. Hier hat sich nichts verändert und wir beziehen einen Platz direkt am Strand. Bei dem starken Wind haben wir aber leider nicht viel davon und als am nächsten Morgen mal wieder Wolken den Himmel verhängen beschließen wir erneut weiterzufahren. Vielleicht haben wir ja demnächst noch Glück mit dem Wetter und können dann ein paar Tage Aufenthalt einschieben.

 

Unser heutiger Fahrtag bring uns bis El Cattlar. Dort finden wir gegen Abend einen schönen Platz an einem Berghang in einer sehr ruhigen Siedlung. Am nächsten Morgen geht es in die Pyrenäen. Die Strecke dorthin ist landschaftlich sehr schön und da es nur leicht bewölkt ist, haben wir immer wieder herrliche Ausblicke auf tiefverschneite Gipfel. Über die C38 erreichen wir den auf 1513 Metern Höhe liegenden Pass Coll dÀres, auf dem die Grenze zwischen Spanien und Frankreich liegt. Dieser Pass ist uns von unserer ersten Reise noch in unguter Erinnerung, da wir – unbedarfter Weise – damals Mitte Februar hier übernachtet haben und über Nacht ordentlich eingeschneit sind.

Heute sind die Straßen schneefrei. Nur am Straßenrand liegt noch verharschter Schnee, der bei 17 Grad zügig vor sich hin schmilzt.

Nach der nicht sehr reizvollen spanischen Küste genießen wir hier in den Bergen die viele Natur um uns herum. Die kleinen Dörfer durch die wir fahren wirken gemütlich und aufgeräumt und unterwegs laden viele nette kleine Plätze zu kurzen Zwischenstopps ein.

 

Am späten Nachmittag erreichen wir bei Sainte Marie la Mer die Küste und quartieren uns auf dem Camping de la Plage ein. Für 16 €/Tag beziehen wir einen geräumigen Stellplatz ganz in der Nähe zum Strandausgang. Vom Meer trennt uns nur ein Windschutzwall und die Dünenlandschaft. Hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl und endlich spielt auch das Wetter mit. Im Gegenteil – jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viel Sonne abbekommen. Gesicht und Arme sind ja durch die marokkanische Sonne gut gebräunt, aber andere Körperstellen haben schon seit längerer Zeit keine Sonne gesehen.

Strand Frankreich Sainte Marie la Mer

Wir verbringen unsere Zeit mit Sonnenbaden, Sprinter aufräumen, Wäsche waschen, Kuchen backen, langen Spaziergängen und faulenzen. Nach den vielen, langen Fahrtagen tut das gut! In der Lagune und den vielen Süß- und Brackwasserseen können wir sogar Flamingos und andere Wasservögel entdecken. Ganz besonders freut uns, dass es hier keine Mückenplage gibt und wir bei den Spaziergängen und in unserem „Vorgarten“ unbehelligt bleiben.

Frankreich Strand Sainte Marie la Mer

Endlich stimmt mal gutes Wetter und passender Platz überein und so nutzen wir die Gelegenheit in Sainte Marie la Mer ganze 5 Tage zu bleiben. Das ist dann sozusagen unser Urlaub vom Reisen und dass muss auch mal sein, zumal wir in den nächsten Tagen einige Kilometer „zu machen“ haben.

Stadt Fluss Brücke Frankreich
Platanen Allee Frankreich

Der 20.04. ist ein reiner Fahrtag. Wir machen Halt in Remoulins, einem kleinen Dorf an einem schönen Fluss. Hier ist man nett zu Reisenden. Wir finden einen Womo-Stellplatz ganz in Flussnähe, der sogar kostenfrei ist. Allerdings liegt er direkt an der stark befahrenen Hauptstraße, aber für eine Nacht geht das.

 

Wir genießen das wunderschöne Wetter und die frühlingshafte, blühende Natur um uns herum. Die Bäume treiben zartgrün aus, die Rapsfelder blühen leuchtend gelb und in den Gärten steht der Flieder in voller Blütenpracht.

 

Jetzt, wo wir mit unserem schmalen Sprinter unterwegs sind, können wir auch die herrlichen Platanen-Alleen genießen, die es hier so häufig gibt. Ein Anblick, der uns damals bei dem viel breiteren Steyr bei Gegenverkehr schon mal den Schweiß auf die Stirn gebracht hat.

Rhone Fluss Frankreich
Rhone Fluss

Am nächsten Tag geht es weiter. Das Wetter ist sonnig und mit 32 Grad hochsommerlich warm. An der Rhone machen wir eine längere Mittagspause und einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Flussufers. In Lons-le-Saunier haben wir dann für heute keine Lust mehr weiter zufahren und suchen uns einen Übernachtungs-platz. Die Gegend hier ist voralpenähnlich und sehr ländlich und wir bleiben einfach an einem Feldrain stehen. Die Nacht ist herrlich ruhig und am Morgen hören wir die Vögel singen und die Gras rupfenden Kühe – und sonst nichts!

Erpel am Titisee

Am 22.04. erreichen wir Freiburg. Nach einer kurzen Pause an einem Badesee fahren wir noch weiter zum CP Sanddüne in Titisee.Der CP hat offiziell noch nicht eröffnet. Inoffiziell dürfen wir für 10 Euro aber hier stehen bleiben.

Außer uns nutzen noch mehrere andere Reisende die Gelegenheit, aber wir haben Glück und bekommen einen sehr schönen Platz direkt am Seeufer. Das Wasser ist allerdings noch recht kalt und wir sind recht schnell wieder aus dem kühlen Nass heraus. Anschließend machen wir es uns vor dem Sprinter gemütlich und beobachten ein paar zutrauliche Enten und die regelmäßig auf dem See fahren Touristenschiffe.

Titisee
Araberstute in Marbach mit Fohlen

Am nächsten Tag geht es nach einem kurzen Stopp bei Freunden in Lonsingen nach Bad Urach, wo wir es uns in der Therme gut gehen lassen.

 

Am 25.04. besuchen wir das Landesgestüt in Marbach und erfreuen uns an den zutraulichen Fohlen und ihren schönen Müttern. Für den Gestütsbesuch ist kein Eintritt zu zahlen. Deshalb und weil uns die Atmosphäre so gut gefällt, statten wir dem schönen Anwesen bei der Durchreise immer gerne einen Besuch ab.

 

Anschließend fahren wir zur Wimsener Höhle. Die Höhle kennen wir bereits, aber im etwas versteckt untergebrachten Mühlenmuseum erfahren wir noch interessante Informationen zu dem Höhlenkomplex, der insgesamt sehr viel größer ist, als die kleine den Besuchern zugängliche Schauhöhle. Auf einem Spaziergang entlang des Mühlenbaches beobachten wir Wasseramseln und sehen etliche von Bibern angenagte bzw. gefällte Bäume. In dem klaren Wasser schwimmen große Forellen, die vermutlich aus der nahegelegenen Forellenzucht ausgebüxt sind.

Unser nächstes Ziel ist Rosenheim, wo wir es uns an einem der vielen am Inn gelegenen Seen gemütlich machen und mit den Rädern den Inn-Radweg erkunden. Anschließend besuchen wir Thomas Schwester, die mit uns eine schöne Radtour zur Hochries-Seilbahn macht. Vom Hochries mit seinen 1569 Metern Höhe hat man einen schönen Blick auf das eindrucksvolle Alpenpanorama. Auf dem Gipfel liegt zwar noch Schnee, aber es ist so warm, das wir auch in T-shirts nicht frieren. Nach einem Imbiss in der Hochrieshütte üben sich Thomas und Sabine im Schneeballzielwurf auf den roten Windsack.

Hochries Schneeball Aussicht

Am 30.04. fahren wir noch einmal nach Lonsingen zu unseren Freunden. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Tiefenhöhle Laichingen vorbei und beschließen kurzerhand sie uns mal anzuschauen. Es ist unser erster Besuch in einer Tiefenhöhle und wir haben so recht keine Vorstellung, was uns da erwartet.

Tiefenhöhle Schachthöhle Laichingen

Der Besuch erfolgt nicht im Rahmen einer Führung, aber in einem kleinen Inforaum erfahren wir vorab einiges zu dem speziellen Aufbau der Höhle. Dort lesen wir, dass die Tiefenhöhle Laichingen die einzige begehbare Schachthöhle in Deutschland ist. Mit 86 m Tiefe und 1 348 m Gesamtlänge zählt sie zu den bedeutendsten Karstobjekten der Schwäbischen Alb. An mehreren Stellen in der Höhle können Audioinformationen in mehreren Sprachen abgerufen werden.

 

Durch schmale Schächte und Spalten geht es über steile Metalltreppen auf einem insgesamt 330 m langem Weg bis auf 55 m Tiefe hinunter. Von Zeit zu Zeit erweitern sich die schmalen Gänge zu unterirdischen Hallen, die an einigen Stellen auch mit Tropfsteinen überzogen sind.

Unser Fazit: Interessant und empfehlenswert – allerdings nicht für Menschen die unter Klaustrophobie oder Kniebeschwerden leiden!

 

Nach einem schönen Abend bei unseren Freunden geht es am 02.05. zur Firma ORC. Dort bekommt unser Sprinter neue Reifen und eine Luftfederung für die Hinterachse.

 

Die Reifen haben einen größeren Durchmesser, was unseren Kleinen um 3 cm wachsen lässt. Gut für die Bodenfreiheit und außerdem ist auch der Abstand zwischen den Zwillingsreifen etwas größer. Außerdem sind diese Reifen in den USA Standard und das ist mit Blick auf die geplante USA-Reise nur von Vorteil.

Die Luftfederung der Hinterachse erhöht - auf höchster Stufe aufgepumpt - den Böschungswinkel um rd. 5 cm. Zusätzlich– und das war ausschlaggebend – wird durch die Luftfederung die Inneneinrichtung der Wohnkabine geschont. Da der Sprinter – anders als damals der Steyr – keinen Zwischenrahmen hat, sind die Erschütterungen, die insbesondere auf Pisten die Kabine treffen doch deutlich stärker.

Tja - und das war unser letztes Ziel auf dieser Reise. Jetzt geht es für rd. 4 Wochen nach Hause. Familie und Freunde besuchen, ein paar Kleinigkeiten am Sprinter modifizieren und Vorbereitungen für die geplante Skandinavien-Tour treffen.

 

Wenn alles wie geplant klappt, geht es Anfang Juni dann mit Berichten über unsere Nordtour weiter.